BERLIN. Nach dem Brandanschlag auf eine Berliner Polizeiwache hat der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Bodo Pfalzgraf, vor einer Eskalation linksextremistischer Gewalt gewarnt. „Der Anschlag ist ein deutliches Zeichen, daß wir uns auf einen heißen 1. Mai einstellen können“, sagte Pfalzgraf der JUNGEN FREIHEIT.
Nach bisherigen Erkenntnissen hatten am frühen Montagmorgen sechs Vermummte eine Polizeiwache im Stadtteil Friedrichshain mit mehreren Brandsätzen und Steinen angegriffen. Einer der Brandsätze schlug vor der Eingangstür des Reviers auf und entzündete sich. Ein 26 Jahre alter Putzmann, der sich in diesem Moment in der Türschleuse am Eingang befand, konnte durch das schnelle Eingreifen von Polizisten in Sicherheit gebracht werden. Er kam mit dem Schrecken davon.
Bevor die Täter flüchteten, verteilten sie zahlreiche sogenannte Krähenfüße in der Umgebung der Wache. Die aus verbogenen Nägeln bestehenden Fallen können die Reifen von Autos beim Überfahren zerstören.
„Senat darf auf dem linken Auge nicht blind sein“
Einem Polizisten gelang es, die Angreifer, die auf Fahrrädern flüchteten, zu verfolgen und einen von ihnen festzuhalten. Dieser konnte aber durch andere Täter wieder befreit werden. Bei dem Gerangel wurde der Polizist an Armen und Beinen verletzt. Da ein politisches Motiv naheliegt, hat der polizeiliche Staatsschutz die Untersuchung übernommen. Laut einem Sprecher der Polizei ermitteln die Beamten wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung.
Pfalzgraf sprach von einem sehr koordinierten Angriff auf die Polizeiwache, der die Skrupellosigkeit der Täter zeige. Diese hätten offenbar keine Scheu, Menschenleben zu gefährden. Vom Senat forderte der Landeschef der Polizeigewerkschaft eine konsequentere Bekämpfung des Linksextremismus in der Hauptstadt. „Der Senat darf in dieser Sache auf dem linken Auge nicht blind sein und muß vor allem endlich auch die Unterstützerszene finanziell austrocknen“, sagte Pfalzgraf.
Einen ähnlichen Angriff auf eine Polizeiwache gab es im Dezember 2009 in Hamburg. Auch damals setzten die Täter neben Brandsätzen und Pflastersteinen Krähenfüße ein. Zwei Monate zuvor hatten Unbekannte eine Polizeiwache im Berliner Stadtteil Lichtenberg mit Steinen und Stinkbomben attackiert. (krk)