MÖNCHENGLADBACH. Die Polizei hat in Mönchengladbach drei Mitglieder des radikal-islamischen Vereins „Einladung zum Paradies“ (EZP) festgenommen und verhört. Die Staatsanwaltschaft teilte am Dienstag mit, den Salafisten werde vorgeworfen, am vergangenen Sonntag einen Brandanschlag auf ihr eigenes Vereinsheim verübt zu haben. Die drei verweigerten jedoch die Aussage und wurden nach dem Verhör wieder auf Freien Fuß entlassen.
Die Islamisten hatten nach dem Anschlag behauptet, Opfer einer islamfeindlichen Kampagne geworden zu sein. Unter den Festgenommenen befindet sich auch Sven Lau, der als rechte Hand des radikalen Islampredigers Pierre Vogel gilt. Lau selbst bestritt in einer Internetbotschaft alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Diese seien „reiner Blödsinn“.
Den Ermittlungsbehörden warf er zudem „reine Schikane“ vor. So habe man ihm während seiner Festnahme auch Schweinefleisch zum Essen angeboten. Dennoch lasse er sich nicht erniedrigen und werde niemals aufgeben, betonte Lau.
Innenministerkonferenz prüft Vereinsverbot
Bereits im März hatten Mitglieder des Vereins behauptet, sie seien von „Neonazis“ angegriffen worden, die Lau und seine schwangere Ehefrau attackiert und ausländerfeindlich beschimpft hätten. Die Polizei bestätigte lediglich, daß es zu einer „erst verbalen, dann körperlichen Auseinandersetzung zwischen Salafisten und Karnevalisten“ gekommen war, bei der eine Person leicht verletzt wurde.
Unterdessen kündigte der hessische Innenminister Boris Rhein (CDU) an, die Innenministerkonferenz werde während ihres am Dienstag beginnenden Treffens in Frankfurt am Main ein Verbot der EZP „sehr genau“ prüfen.
Unterstützung bekam er dabei von seinem bayerischen Amtskollegen Joachim Herrmann (CSU). „Fast alle Terrorsachverhalte in der Vergangenheit waren irgendwie auf Radikalisierungsverläufe mit Salafismusbezug zurückzuführen“, sagte Herrmann der Financial Times Deutschland. Es dürfe nicht zugelassen werden, daß Deutschland sich hausgemachte Terroristen schaffe. (ho)