BERLIN. Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) hat an die europäischen Mitgliedsstaaten appelliert, Griechenland nicht bankrott gehen zu lassen. Eine Staatspleite Athens sei freilich möglich, der Preis dafür aber zu hoch, sagte Schmidt der Zeit. Zwar sei eine vorrübergehende Zahlungsunfähigkeit des Landes für die Griechen und für alle Europäer nur „ein großes Unglück, aber kein existentiell gefährdendes Unglück“.
Dennoch müsse eine solche Entwicklung verhindert werden, da bei einer Staatspleite das Vertrauen in die Gemeinschaft der 27 Mitglieder weiter schwinden würde: „Dieser politische Preis wäre zu hoch. Deshalb müssen die Staaten der Europäischen Union Griechenland helfen“, forderte der ehemalige Bundeskanzler.
Angst der Deutschen unbegründet
Schmidt verwies zudem auf die Situation Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, als Amerika und Frankreich der Bundesrepublik wirtschaftliche Hilfe geleistet hätten: „Im Verhältnis zur damaligen Lage Deutschlands und zur Hilfsbereitschaft dieser Länder, die wenige Jahre zuvor noch unsere Kriegsfeinde gewesen waren, ist das gegenwärtige griechische Problem ein minores – und der Teufel soll die europäischen Regierungschefs holen, wenn sie es nicht fertig brächten, Griechenland zu retten!“.
Die Sorgen vieler Deutscher um ihre Ersparnisse teilt der einstige Regierungschef der sozial-liberalen Koalition dagegen nicht. „Wenn es Deutsche gibt, die Angst haben, dann ist ihnen die Angst gemacht worden. Zum Beispiel durch dicke Überschriften im Spiegel oder in der Bild-Zeitung“, sagte Schmidt. (krk)