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Anmerkungen zur „causa campus“

Anmerkungen zur „causa campus“

Anmerkungen zur „causa campus“

 

Anmerkungen zur „causa campus“

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Nach den letzten Wochen „causa campus“ möchte ich mir an dieser Stelle einige persönliche Anmerkungen erlauben. „Persönlich“ heißt in diesem Fall – wie so oft – weder jubeln noch klagen. Allerdings habe ich die wertvollen Erfahrungen der letzten Wochen versucht zu bewerten, die Schlußfolgerungen möchte ich hier als Thesen nun vorstellen.

1. Das Weltbild des Menschen ergibt sich aus seinem Menschenbild. Stark vereinfacht könnte man sagen, daß „Linke“ von der Machbarkeit des Menschen und dessen positiven Potentialen ausgehen, „Rechte“ von dem empirischen „Sein“ des Menschen. Je nach dem, welches Menschenbild im Denken der Allgemeinheit dominiert, ergibt sich ein dominierendes Weltbild. Mit diesem Weltbild sind nicht nur Wohlbefinden, Gemeinschaft und Handlungsnormen verbunden, sondern auch Macht. Ein anderes Menschen- und Weltbild als das dominierende, bedroht also dessen Macht.

Macht sticht Mensch

2. Macht (ein Weltbild) will verteidigt werden, und wird es auch. Das muß kein bewusster Vorgang sein, das ist auch nicht verwerflich.

3. Macht sticht Mensch. So ergibt sich, daß die Person zum Repräsentanten wird. Bei der ganzen Angelegenheit ging es nicht um mich, Martin, sondern um „Martin Böcker“. Wer sich über die teils recht hanebüchene Berichterstattung empörte („rechter Aktivist“, „geheime Neonazi-Veranstaltung“, etc.), tat das meistens deshalb, weil er mich kannte und nicht wußte, daß dort ein falsches Bild von mir als Person gezeichnet wurde.

Martin wurde zu „Martin Böcker“, ein Repräsentant für etwas. Das, für das er steht, mußte irgendetwas diffus Bedrohliches sein und wird im Allgemeinen mit „Rechts“ bezeichnet. In der Logik der Macht (des Weltbildes) wird die Bedrohung auch mit Mitteln bekämpft, die dem eigenen Weltbild widersprechen (deshalb also „Macht sticht Mensch“). So können auch kuriose Koalitionen gebildet werden, die sich ohne gemeinsame Bedrohung des eigenen Weltbildes nicht ergeben hätten.

These wäre auch mit umgekehrten Vorzeichen anwendbar

Meine Vermutung ist, daß diese These auch mit umgekehrten Vorzeichen anwendbar wäre, lies: Wäre das rechte Menschenbild dominierend, würden ihrem linken Pendant entsprechende Typen auftreten und ihre Macht (ihr Weltbild) verteidigen. Sobald Weltbild und Macht synonym verwendet werden können, dient dieses Verhalten dem Machterhalt. Alles andere wäre dekadent.

4. Am Ringen um Macht (ums Weltbild) beteiligen sich nur relativ kleine Kreise. Für den großen Rest der Gesellschaft ist das Entertainment, ähnlich wie bei einem Fußballspiel, bei dem es Gewinner und Verlierer gibt. Da können durchaus Emotionen und Anfeuerung im Spiel sein, aber man bleibt (auch aus guten Gründen) in der Rolle des Zuschauers.

Das ist zugegebenermaßen grob skizziert, ich bitte um Ergänzungen und Widerspruch.

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