BERLIN. Die Stiftung Familienunternehmen hat die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eurorettung kritisiert. „Mit der Euro-Rettungsschirm-Politik hat die Bundesregierung einen verhängnisvollen Weg eingeschlagen“, sagte der Vorsitzende der Stiftung, Brun-Hagen Hennerkes, auf einer Konferenz über die Währungskrise.
Vor Eintritt in die Währungsunion habe man versprochen, daß mit der Euro-Einführung ein Stabilitäts- und Wachstumspakt einhergehe und kein Land für die Schulden eines anderen einzustehen habe. Nun sei aus der Währungsunion eine Transferunion und aus der Europäischen Zentralbank die größte „Bad Bank“ der Welt geworden, beklagte sich Hennerkes öffentlich.
Austritt und Ausschluß müssen möglich werden
In einer sogenannten „Berliner Erklärung“ forderten 100 Inhaber führender deutscher Familienunternehmen die Bundesregierung auf, die Währungsunion auf eine neue Grundlage zu stellen. „Austritt und Ausschluß müssen möglich werden. Die nationalen Parlamente müssen in Fragen der Euro-Politik ihre Befugnisse in stärkerem Umfang als bisher ausschöpfen“, heißt es dazu in der Erklärung.
Unterdessen hat der frühere Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, seine Forderung nach einer Aufspaltung der Eurozone in einen „harten“ Nord-Euroraum und einen „weichen“ Süd-Euroraum bekräftigt. „Statt laufend neue Rettungspakete zu schnüren, ist es Zeit, einmal innezuhalten und zu fragen: Wo soll das enden, und haben wir wirklich keine Alternative?“, schreibt Henkel in der Welt.
Einen Schuldenerlaß mit oder ohne privater Beteiligung hält der Ex-BDI-Chef nicht für zielführend, da er das Problem der Strukturschwäche Griechenlands nicht löse. Nach einem „haircut“ müsse man wenig später wieder zum Friseur. Ebensowenig erfreulich sei die Variante, Griechenland aus der Eurozone zu werfen. Sie würde zu einem Sturm auf die Banken und Dominoeffekten in anderen Ländern führen, warnte Henkel. (cs)