HAMBURG. Der brutale Übergriff auf Polizisten in Hamburg, bei dem einem Beamten schwerste Kopfverletzungen zugefügt worden waren, hat für Empörung unter Politikern und Standesvertretern gesorgt.
„Es ist unfaßbar, mit welcher Brutalität diese Straftäter, die nur noch als Unterschicht und Abschaum der Straße zu bezeichnen sind, gegen unsere Kollegen vorgegangen sind“, stellte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Joachim Lenders, fest.
Die Gewerkschaft kritisierte, daß die Politiker nur „hilflos und desinteressiert hinter ihrer Polizei“ stünden. Den zuständigen Ressortverantwortlichen aus der CDU warf Lenders vor, sie ließen ihren „markigen Sprüchen“ keine Taten folgen. Mittlerweile sei die Union schon längst „angegrünt“.
„Junge Männer mit Migrationshintergrund“
„Für den grünen Justizsenator Steffen scheint jedoch eher die Einführung einer Frauenquote in der Wirtschaft Priorität zu genießen als die körperliche Unversehrtheit von Polizisten“, kritisierte der Gewerkschaftsvorsitzende.
Lenders beklagte vor allem die Einsparungen bei der Innenbehörde. Wegen der personellen Ausdünnung hätten die eingesetzten Beamten zu lange auf die herbeigerufenen Kollegen warten müssen. Dem schloß sich der SPD-Innenpolitiker Andreas Dressel an: „Der Sparkurs bei der Polizei gefährdet auch unsere Polizeibeamten.“
Unterdessen betonte Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU), die Polizei in der Hansestadt sei materiell und personell gut ausgestattet. Er stellte vielmehr ein Integrationsproblem fest; darauf hinzuweisen, müsse erlaubt sein. „Junge Männer mit Migrationshintergrund sind deutlich überproportional in Gewaltstraftaten verwickelt“, so Ahlhaus.
Drohender Verlust der Sehkraft
Solange sich die Familien aus anderen Kulturkreisen abschotteten, Konflikte in den eigenen vier Wänden mit Gewalt lösten und nur eigene Traditionen pflegten, „werden wir diese Menschen nicht integrieren können“, folgerte der Innensenator.
Die Hamburger Polizei teilte mit, daß sich der Haupttäter – laut Medienberichten ein polizeibekannter und wegen räuberischer Erpressung vorbestrafter Tunesier – mittlerweile gestellt hat.
Dem 31 Jahre alten Mann wird vorgeworfen, am Samstagabend einen am Boden liegenden Beamten durch mindestens einen Tritt gegen dessen Kopf schwer verletzt zu haben. Der 46jährige Polizist liegt immer noch im Krankenhaus und muß erneut operiert werden. Ihm droht auf einem Auge der Verlust der Sehkraft. (vo)
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