MADGEBURG. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hat sich für mehr Zuwanderung aus katholischen Regionen ausgesprochen. Hierdurch solle der demographischen Entwicklung entgegengewirkt werden. Da die Deutschen immer weniger Kinder bekämen, würden sie ohne Zuzug von außen eine langsam absterbende Bevölkerungsgruppe, sagte Böhmer dem Hamburger Abendblatt.
Während in Deutschland die Familienbildung aus der Mode komme, gehöre Nachwuchs in katholischen Gegenden immer noch zum Lebensverständnis. Für den Protestant Böhmer ist Deutschland daher auf katholische Zuwanderer angewiesen.
Politik muß kinderfreundliches Klima schaffen
Zugleich mahnte Böhmer, daß sich staatliche Familienförderung nicht in finanziellen Anreizen erschöpfen dürfe: „Die Politik muß im öffentlichen Bewußtsein ein Klima dafür schaffen, daß Kinder mehr sind als eine materielle Belastung“, sagte der Ministerpräsident.
Böhmer ist damit der zweite Ministerpräsident eines mittelddeutschen Bundeslandes, der sich für mehr Zuwanderung ausspricht. Erst vor kurzem hatte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) gefordert, die Zuwanderung nach Deutschland zu forcieren. (cs)