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Islam: Muezzinruf sorgt für Spannungen

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Lauti
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Islam
 

Muezzinruf sorgt für Spannungen

Ein elektronisch verstärkter Muezzinruf sorgt im badischen Rheinfelden für Spannungen. Trotz anderslautender Absprachen hat der türkische Moschee-Verein eine Verstärkeranlage eingerichtet.
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Lautsprecher: Versucht die Gemeinde die Grenzen auszutesten? Foto: Pixelio/tom-higgins

RHEINFELDEN. Ein elektronisch verstärkter Muezzinruf sorgt im badischen Rheinfelden für Spannungen. Trotz anderslautender Absprachen mit der Gemeinde hatte der türkische Moschee-Verein eine elektrische Verstärkeranlage eingerichtet, die mit Gebetsrufen die Umgebung beschallt. „Ich fühle mich veräppelt“, sagte Baubürgermeister Rolf Karrer der Badischen Zeitung.

Vor sieben Jahren hatte sich Karrer in einer hitzigen Debatte für die Baugenehmigung eines über zwanzig Meter hohen Turms neben der dreizehn Jahre alten Moschee stark gemacht. „Ich hatte damals viel Ärger mit Bürgern, die gegen das Minarett waren.“ Bedingung für die Genehmigung war, daß die Muslime auf eine Verstärkeranlage verzichten. „Vielleicht geht es dem Vorstand darum, Grenzen auszutesten“, vermutet Karrer nun.

Der Moscheevorstand zeigte sich zunächst ahnungslos. Mitglied Bedri Karakilinc erklärte, daß man doch lediglich eine bestimmte Dezibelzahl als maximale Lautstärke vereinbart hätte. Die drei 30-Watt-Lautsprecher würden dem entsprechen. Auch sei die jetzige Anlage nur ein Provisorium, das bald durch ein professionelles Gerät ausgetauscht werden solle.

„Es gibt eine ganz klare Absprache”

Eine Spitzfindigkeit, von der Oberbürgermeister Eberhardt Niethammer nichts wissen will: „Es gibt eine ganz klare Absprache, daß der Gebetsruf vom Minarett nur mit der menschlichen Stimme und ohne elektrische Verstärkung passieren darf“, sagte er der Badischen Zeitung. Von zulässigen Dezibelzahlen sei nie die Rede gewesen.

„Sprachlos und ratlos“ zeigte sich auch Werner Ross vom christlich-islamischen Verein in Rheinfelden, der sich um einen „multireligiösen Dialog” mit Muslimen bemüht. Überrascht habe es den ehemaligen Pfarrer, da die Moslems bisher erklärt hatten, unter keinen Umständen provozieren zu wollen. „Ich gehe davon aus, daß die Verantwortlichen der Gemeinde wissen, daß sie die Lautsprecher nicht installieren dürfen.“ Durch diese werde nun ein Teil seiner Arbeit zunichte gemacht.

Inzwischen lenkte die Gemeinde ein. „Der Vorstand war nicht informiert, daß die Lautsprecher montiert wurden“, behauptet nun Kiraz Ayten-Cinar vom Frauenvorstand. Ein Mitglied habe die Anlage „im naiven Glauben“ installiert, dies sei erlaubt. „Wir wollten damit weder provozieren, noch irgendwelche Grenzen austesten“, versichert Ayten-Cinar weiter. „Wir stehen für Toleranz und ein gemeinsames Miteinander.“

Die Lautsprecher sollen umgehend abgebaut werden

Die Lautsprecher sollen nun umgehend abgebaut werden. Pfarrer Joachim Kruse hofft auf ein „unaufgeregtes“ Zusammenleben von Christen und Moslems. Sein Kollege Andreas Böcklin bedauert zwar den Vorfall, will ihn aber gleichfalls rasch hinter sich lassen. „Es gibt bei uns aber einen starken Willen, daß die Geschichte nicht unser Verhältnis belastet.“

Ob andere Bürger den Vertrauensbruch so gleichmütig hinnehmen ist allerdings ungewiß. Für großes Aufsehen sorgte der Fall jedenfalls in der nahen Schweiz, in der ein Volksentscheid über einen Verbot von Minaretten ansteht. Auch in Berlin kam es zu Mißstimmungen, als die Şehitlik-Moschee ihre Minarette auf über 37 Meter Höhe aufstockte – vier Meter mehr als genehmigt. (FA)

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Marc Jongen, ESN Fraktion
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