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Demographie: Kinderlosigkeit nimmt weiter zu

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Demographie
 

Kinderlosigkeit nimmt weiter zu

In Deutschland bleiben immer mehr Frauen kinderlos. Dies ergab der sogenannte „Mikrozensus“, den das Statistische Bundesamt vorgestellt hat. Vor allem westdeutsche Akademikerinnen und Frauen in den Stadtstaaten bleiben häufig ohne Nachwuchs.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

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Leere Kinderkarre: In Deutschland bleiben immer mehr Frauen ohne Nachwuchs Foto: Pixelio/Kurt Bouda

WIESBADEN. In Deutschland bleiben immer mehr Frauen kinderlos. Dies ergab der sogenannte „Mikrozensus 2008 zur Kinderlosigkeit und zu Geburten in Deutschland“, den das Statistische Bundesamt am Mittwoch vorgestellt hat.

Demnach hatten im vergangenen Jahr 21 Prozent der 40- bis 44jährigen Frauen keine Kinder zur Welt gebracht. In der Gruppe der zehn Jahre älteren Frauen (Jahrgänge 1954 bis 1958) beträgt der Anteil der Kinderlosen 16 Prozent. Unter den 60- bis 64jährigen sind lediglich 12 Prozent kinderlos geblieben.

Von den Frauen zwischen 35 und 39 Jahren hatten 2008 bisher 26 Prozent noch keine Kinder; allerdings werde sich laut Prognose des Statistischen Bundesamts in dieser Altersgruppe der Anteil der kinderlosen Frauen noch vermindern, da sich das Durchschnittsalter von Erstgebärenden in Deutschland immer weiter erhöht hat.

Weniger Kinderlose im Osten

Wie die Statistiker außerdem feststellten, gibt es im Osten der Bundesrepublik deutlich weniger kinderlose Frauen als im Westen: „Während von den 40- bis 75jährigen Frauen in den alten Ländern 16 Prozent keine Kinder haben, sind es in den neuen nur 8 Prozent.“ Auch bei den jüngeren Frauen bestünden deutliche Unterschiede. Von den 35- bis 39jährigen in den alten Ländern hätten bisher 28 Prozent keine Kinder, in den neuen Ländern seien lediglich 16 Prozent kinderlos.
 
Der hohe Anteil Kinderloser ist nach Angaben des in Wiesbaden ansässigen Statistischen Bundesamts Hauptursache für die niedrige Geburtenrate in Deutschland. Zudem ging auch die endgültige Kinderzahl der nach 1958 geborenen Frauen hierzulande zurück: „Obwohl die Geburten bei Frauen über 35 Jahren aktuell zunehmen, werden sie wohl kaum bis zum Alter von 49 Jahren noch so viele Kinder bekommen, daß sie die endgültige Kinderzahl der heute 50jährigen erreichen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Behörde.

Zum ersten Mal wurden Jahr 2008 im Rahmen des Mikrozensus – der größten jährlichen Haushaltserhebung in Europa – alle 15- bis 75jährigen Frauen auf freiwilliger Basis befragt, ob sie Kinder geboren haben und wenn ja, wie viele.

Vor allem westdeutsche Akademikerinnen kinderlos

Die Ergebnisse zeigen unter anderem auch Zusammenhänge zwischen Bildungsstand und Kinderlosigkeit. So gelte in Westdeutschland: Je höher ihr Bildungsstand, desto häufiger ist eine Frau kinderlos, teilte das Bundesamt mit. Betrachte man Frauen ab einem Alter von 40 Jahren, die ihre Familienplanung größtenteils abgeschlossen hätten, so liege der Anteil von Kinderlosen unter Frauen mit hoher Bildung bei 26 Prozent.

Dieser Anteil ist deutlich höher als bei den Frauen mit mittlerer Bildung (16 Prozent) und mehr als doppelt so hoch wie bei den Frauen mit niedriger Bildung (11 Prozent). Für die neuen Bundesländer treffe dieser Zusammenhang dagegen nicht zu, heißt es aus Wiesbaden. >>
 
<---newpage--->Vor allem Akademikerinnen aus dem Westen Deutschlands seien überdurchschnittlich häufig kinderlos. 2008 hatten 28 Prozent der westdeutschen Akademikerinnen im Alter von 40 bis 75 Jahren keine Kinder. Bei den ostdeutschen Frauen mit akademischem Grad betrug dieser Anteil lediglich 11 Prozent, so das Ergebnis der Erhebung.

Mehr Kinderlosigkeit in der Stadt

Deutliche Unterschiede bestehen laut Angaben der Statistiker jedoch nicht nur zwischen Ost und West, sondern auch zwischen Stadt und Land: So wiesen Frauen, die in urbanen Gemeinden wohnen, in allen Altersgruppen „mit deutlichem Abstand den höchsten Anteil an Kinderlosen auf“. In ländlichen Gemeinden falle dagegen der Anteil der Frauen ohne Kinder jeweils am niedrigsten aus.

Bei den jüngeren Frauen der Jahrgänge 1974 bis 1983 erreicht der Anteil der Kinderlosen in Städten 62 Prozent. In ländlichen Gemeinden sind mit 47 Prozent deutlich weniger Frauen dieses Alters kinderlos. Von den zwischen 1974 und 1983 geborenen Frauen leben etwa 12 Prozent in ländlich und 57 Prozent in städtisch geprägten Gemeinden.

Besonders hoch sei die Kinderlosigkeit in den Stadtstaaten: Nicht nur bei den jungen Frauen, sondern in allen Altersgruppen weist Hamburg „mit Abstand den höchsten Anteil der Frauen ohne Kinder auf“. Unter den Flächenländern wird die niedrigste Kinderlosigkeit in den neuen Bundesländern nachgewiesen, wobei sich allerdings Sachsen beispielsweise mit einem Anteil von 52 Prozent kinderloser Frauen (der Jahrgänge 1974 bis 1983) an das Niveau der westlichen Flächenländer annähere.

Ausländerinnen seltener kinderlos

Ein weiteres Ergebnis des Mikrozensus´: Im Ausland geborene und nach Deutschland eingewanderte Frauen sind seltener kinderlos als die hier geborenen Frauen. So hätten von den 35- bis 44jährigen Zuwanderinnen (Jahrgänge 1964 bis 1973) nur 13 Prozent keine Kinder, bei den in Deutschland geborenen Frauen sind es fast doppelt so viele (25 Prozent). Auch unter den 25- bis 34jährigen haben nur 39 Prozent der Frauen „mit Migrationshintergrund“ bisher noch keine Kinder, bei den autochthonen Frauen sind es mit 61 Prozent erheblich mehr.

Große Unterschiede bestünden hier auch in der Anzahl der Kinder je Mutter. Die Mütter, die aus dem Ausland stammen, hätten seltener nur ein Kind, aber häufiger drei Kinder und erheblich öfter vier oder mehr Kinder. Unter den Müttern der Jahrgänge 1964 bis 1973, die eingewandert sind, haben demzufolge nur 23 Prozent ein Kind, unter den gleichaltrigen deutschstämmigen Müttern sind es 34 Prozent.

Dagegen habe fast jede fünfte Einwanderin dieser Jahrgänge drei Kinder (19 Prozent) und jede zehnte vier oder mehr Kinder (10 Prozent). Von den gleichaltrigen in Deutschland geborenen Frauen haben lediglich 12 Prozent drei Kinder und drei Prozent vier oder mehr Kinder: „Damit sind in dieser Jahrgangsgruppe 42 Prozent der Frauen mit vier oder mehr Kindern Zuwanderinnen.“ (vo)

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