BERLIN. Die Wochenzeitung Die Zeit setzt bei ihrem Engagement gegen Rechtsextremismus auch auf das linksextreme Internetportal „Indymedia“. Die Seite liefere „Informationen über Neonazi-Aktivitäten in ganz Deutschland“, heißt es im aktuellen Zeit-Magazin Campus.
Dort wird für das neue hauseigene Internetprojekt „Netz gegen Nazis“ geworben. Die „Online-Plattform“ soll nach eigenen Angaben ein breites Publikum ansprechen, das im Alltag auf irgendeine Form des Rechtsextremismus stößt und diesem hilflos gegenübersteht. Zu den Mitinitiatoren gehören unter anderem das ZDF und der Deutsche Fußball-Bund (DFB).
In der Werbung für das „Netz gegen Nazis“ werden auch einige Bücher und Internetseiten empfohlen, die sich mit der Thematik beschäftigen, darunter Indymedia. In der Internetausgabe von Zeit-Campus wird sogar direkt zu dem linksextremen Internetportal verlinkt.
Verfassungsschutz bestätigt Nutzung durch Linksextremisten
Unerwähnt läßt die Zeit, daß auf Indymedia regelmäßig für linksextreme Organisationen, Demonstrationen und Veranstaltungen geworben wird. Linksextreme Ausschreitungen werden auf Indymedia anschließend häufig bejubelt.
Als es beispielsweise am 1. Mai 2007 in Dortmund zu massiven Ausschreitungen durch Linksextremisten kam, bei denen Polizisten mit Steinen angegriffen und auf den S-Bahngleisen brennende Barrikaden errichtet wurden, jubelte die linksextreme Szene auf Indymedia: „Alles in allem ein entschlossener und erfolgreicher Tag für Antifas. Erstmals seit langem hat es in NRW mal wieder geknallt.“
Sogar Plattform für Linksterroristen
Selbst linksterroristischen Gruppen bietet Indymedia eine Plattform. Diese können dort beispielsweise nach Brandanschlägen ihre Bekennerschreiben veröffentlichen. Die Nutzung von Indymedia durch Linksextremisten wird auch im aktuellen Bundesverfassungsschutzbericht bestätigt.
Das „Netz gegen Nazis“ war bereits kurz nach seinem Start in die Kritik geraten, weil dort auch Autoren schreiben, die Verbindungen ins linksextreme Antifa-Milieu haben. Zuletzt hatte sich auch DFB-Ehrenpräsident Gerhard Meyer-Vorfelder gegenüber der JF kritisch zu dem neuen Projekt der Zeit geäußert.