WIEN. Frank-Walter Steinmeier hat als erster deutscher Bundespräsident seit 28 Jahren Österreich einen Staatsbesuch abgestattet – und dabei für reichlich Ärger auf den Bahnsteigen gesorgt. Gemeinsam mit seinem österreichischen Amtskollegen Alexander Van der Bellen reiste der deutsche Staatsgast per Railjet nach Tirol, um dort den Brenner-Basistunnel zu besichtigen.
Während Steinmeier und Van der Bellen vermeintlich klimaschonend per Bahn unterwegs waren, rollte der Begleittroß in Form von Verbrenner-Limousinen parallel auf der Autobahn nach Tirol.
Gruppenreise mit Steinmeier und Van der Bellen
Zum Ärger der normalen Fahrgäste war zudem die hintere Hälfte des Zuges ausschließlich für die Präsidenten und ihre Entourage reserviert. Hunderte Pendler mußten sich daher in den verbliebenen Waggons drängen. „Da hinten darf der Pöbel nicht hinein“, soll ein ÖBB-Mitarbeiter laut der Zeitung Heute augenzwinkernd Reisende zurechtgewiesen haben.
Die ÖBB bemühten sich, die Aufregung zu dämpfen. Man freue sich, „die beiden Präsidenten als Fahrgäste begrüßen zu dürfen“, erklärte ein Sprecher. Der Railjet sei in doppelter Traktion geführt worden und habe über 800 Sitzplätze geboten. Für die rund 60 Personen umfassende Delegation der Präsidentschaftskanzlei sei ein Teil der 1. Klasse, der Speisewagen sowie einige Sitzreihen der 2. Klasse reserviert gewesen – „wie bei jeder größeren Gruppenreise“.