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Nach der Freilassung: Israelische Geiseln erzählen von Gefangenschaft in Gaza

Nach der Freilassung: Israelische Geiseln erzählen von Gefangenschaft in Gaza

Nach der Freilassung: Israelische Geiseln erzählen von Gefangenschaft in Gaza

Das Foto zeigt eine der vormaligen israelische Geiseln
Das Foto zeigt eine der vormaligen israelische Geiseln
Ex-Geisel Doron Steinbrecher beim Wiedersehen mit ihrer Familie. Foto: picture alliance / abaca | ABACA
Nach der Freilassung
 

Israelische Geiseln erzählen von Gefangenschaft in Gaza

Am Sonntag kehrten drei israelische Frauen aus der Geiselhaft in Gaza zurück. Jetzt erzählen sie von dem, was ihnen widerfahren ist. Die Aussagen werfen ein Licht auf die Praktiken der Hamas.
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GAZA/TEL AVIV. Die von der Hamas am Sonntag freigelassenen israelischen Geiseln wurden offenbar zeitweise in von den Vereinten Nationen eingerichteten Gebieten im Gazastreifen festgehalten. Das geht laut dem israelischen TV-Kanal 13 aus ersten Aussagen der drei Rückkehrerinnen hervor. Demnach handelt es sich um Lager, die die UN während des Krieges für die Zivilbevölkerung errichtet haben.

Israel wirft den Vereinten Nationen immer wieder vor, als freiwilliger oder unfreiwilliger Schutzschild für palästinensische Terroristen in Gaza zu dienen. Der Hamas hat die israelische Armee wiederholt attestiert, sich in von Israel ausgewiesenen „humanitären Schutzzonen“ zu barrikadieren und von dort Raketen abzufeuern. Israel hat diese Zonen daher mehrfach angegriffen.

Bereits am Montag hatte der israelische TV-Kanal 12 über erste Aussagen der Geiseln berichtet, die von der Militärzensur zur Veröffentlichung freigegeben wurden. Demnach wurden ihnen während der Gefangenschaft Fernseher und Radio vorgesetzt, so daß sie mitbekamen, daß in Israel Großdemonstrationen für ihre Freilassung stattfanden.

Geiseln berichten von Todesangst

Eine der Entführten gab an, daß sie sich einem medizinischen Eingriff ohne Betäubung ausgesetzt gesehen habe. Laut den Aussagen wurden die Entführten sowohl unter der Erde als auch darüber festgehalten. Über zwei von ihnen hieß es, sie seien „dutzende Male“ von einem Versteck zum nächsten gebracht worden.

Der Fernsehsender zitiert außerdem eine Aussage darüber, wie die Frauen den Moment der Freilassung am Sonntag wahrnahmen: „Wir hatten Todesangst“. Kameras hatten eingefangen, daß die Übergabe inmitten einer johlenden Masse an Palästinensern stattfand, die von Vermummten und schwerbewaffneten Hamas-Mitgliedern auf Abstand gehalten wurden. Der Moment wurde live im israelischen Fernsehen gezeigt.

Geisel-Schwester: „Ohne Trump wäre es nicht passiert“

Ebenfalls am Montag hielten Angehörige der Geiseln eine Pressekonferenz ab, um die Öffentlichkeit auf dem Laufenden zu halten. Die israelische Gesellschaft verfolgt jeden Schritt, den die Geiseln in Freiheit machen. Wegen des großen Interesses fing die israelische Regierung deswegen auch die Momente ein, als die Geiseln erstmals auf ihre Mütter trafen.

Die Familien dankten explizit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump. „Ohne die Beteiligung Trumps wäre das nicht passiert“, sagte eine Angehörige. Vertreter der neuen Trump-Regierung hatten das Geisel-Abkommen gemeinsam mit der scheidenden Biden-Administration vermittelt. Trump hatte nach seiner Wiederwahl dem Nahen Osten die „Hölle“ angedroht, sollten die Geiseln nicht bis zu seiner Vereidigung freigelassen werden.

Das in der vergangenen Woche unterzeichnete Geisel-Abkommen sieht mehrere Phasen vor. In der ersten, 42 Tage andauernden Phase sollen insgesamt 33 Geiseln freigelassen werden, darunter womöglich auch Leichen. Im Gegenzug werden rund 1.900 Palästinenser israelische Gefängnisse verlassen, darunter auch Schwerverbrecher. Für Samstag ist die nächste Geiselübergabe vorgesehen. Die Hamas hat angekündigt, vier weitere Frauen freizulassen. (ser)

Ex-Geisel Doron Steinbrecher beim Wiedersehen mit ihrer Familie. Foto: picture alliance / abaca | ABACA
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