SCHARM EL-SCHEICH. Dieser Handschlag war nicht freundlich, sondern maßregelnd. Videos von der Begegnung der Präsidenten Donald Trump (USA) und Emmanuel Macron (Frankreich) beim Friedensgipfel im ägyptischen Scharm El-Scheich sorgten für Aufsehen.
Knapp eine halbe Minute lang veranstalteten die beiden auf offener Bühne beinahe ein Armdrücken. Initiator war Trump, der auf der Bühne stand und einen Staats- und Regierungschef nach dem anderen empfing. Bei Macron ging es dann zur Sache.
Der 79jährige schien dem 47 Jahre alten Franzosen zu zeigen, wer der Herr im Haus ist und demonstrierte seine Kraft. Dabei kam es zu einem Wortwechsel. Da die Mikrofone abgeschaltet waren, konnte niemand verstehen, was die beiden sagten.
🚨 LMAO! French President Macron looks TERRIFIED as President Trump manhandles him and about rips his arm off
Trump’s always dominating these dweebs 🤣 pic.twitter.com/syfbR5dMTh
— Nick Sortor (@nicksortor) October 13, 2025
Die professionelle Lippenleserin Nicola Hickling aber übersetzte das Gespräch der beiden für die Zeitung US Mirror. Sie berichtete von Vorwürfen und einer Entschuldigung. Dann einigten sie sich darauf, das Gespräch hinter verschlossenen Türen fortzusetzen.
Trump zu Macron: „Weil ich Frieden schließe“
Der Lippenleserin zufolge lief der Dialog wie folgt.
Als Macron auf die Bühne kam, sagte Trump: „Schön, Sie zu sehen. Also haben Sie zugestimmt?“ Der französische Präsident wandte sich von der Kamera ab und antwortete: „Ist das ernst gemeint?“
Doch Trump legte nach: „Okay, jetzt will ich wissen – warum haben Sie mich verletzt? Ich weiß es bereits. Ich schließe hier schließlich Frieden.“
Macron tippte daraufhin mit dem Finger auf Trumps Hand und sagte: „Entschuldigung.“
Jetzt drückte Trump die Hand des Franzosen noch fester, fast gewalttätig. Macron sagte: „Lassen Sie uns das hinter verschlossenen Türen klären.“ Trump reagierte: „Ich habe nur den anderen verletzt.“ Macron antwortete: „Ich verstehe. Wir werden ja sehen, was passiert.“ Trump sagte: „Wir sehen uns gleich.“
Macron erkannte „Palästina“ an
Hintergrund: Macron war mit Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez und dem britischen Premierminister Keir Starmer einer der ersten Regierungschefs, die den Phantomstaat „Palästina“ anerkannten. Trump reagierte verärgert und bezeichnete das als Belohnung für den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem mehr als 1.200 Israelis starben.
In Ägypten zweifelte Macron an, daß der von Trump ausgehandelte Frieden im Gazastreifen Bestand haben könnte. Davon hatte der US-Präsident erfahren und war nicht erfreut – die Wut in ihm gegen Macron stieg offenbar weiter.
An dem Friedensgipfel in dem ägyptischen Badeort nahmen 20 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt teil. Bis auf Trump sprachen nur wenige. Der Rest versammelte sich bei dessen Rede wie Statisten hinter dem US-Präsidenten, darunter Bundeskanzler Friedrich Merz. Der CDU-Politiker erklärte vor TV-Kameras, Deutschland werde sich finanziell beim Wiederaufbau Gazas engagieren.
Pakistan will Nobelpreis für Trump
Der Premierminister von Pakistan, Shehbaz Sharif, forderte auf der Bühne den Friedensnobelpreis für Trump. Schließlich habe er nicht nur den Krieg im Nahen Osten beendet, sondern auch den militärischen Konflikt zwischen seinem Land und Indien: „Beide Länder haben Atomwaffen.“ Ohne Trump hätte es zu einem Nuklearschlag kommen können.
Vom anschließenden Gespräch zwischen dem US-Präsidenten und Macron hinter verschlossenen Türen ist bislang nichts bekannt. (fh)