EISENSTADT. Der amtierende Regierungschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat seine absolute Mehrheit im Burgenland eingebüßt. Laut erster Hochrechnung erreicht die SPÖ 46,7 Prozent. Besonders bemerkenswert ist das Ergebnis der FPÖ: Norbert Hofer konnte den Stimmenanteil seiner Partei auf 22,8 Prozent mehr als verdoppeln. Die ÖVP landet mit 22,4 Prozent knapp hinter den Freiheitlichen. Die Grünen hingegen schaffen mit 5,6 Prozent den Verbleib im Landtag.
Für Doskozil und sein moderates Lager innerhalb der SPÖ bedeutet das Ergebnis eine deutliche Stärkung. Trotz Verlusten bleibt er klar an der Spitze und kann weiterhin als Landeshauptmann agieren. Dabei hat er die Wahl, ob er mit der ÖVP, der FPÖ oder den Grünen eine Regierung bildet.
Koalition mit der FPÖ: Politischer Sprengstoff?
Besonders brisant wäre eine mögliche Zusammenarbeit der SPÖ mit der FPÖ. Ein solches Bündnis würde die bundespolitische Linie der SPÖ, die sich vehement gegen die „rechtsextreme FPÖ“ positioniert, massiv untergraben. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und andere Parteigrößen, die an der sogenannten „Brandmauer“ arbeiten, stünden vor den Trümmern ihrer Strategie.
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Angesichts dieser Dynamik dürfte Doskozil versuchen, den Schaden für die Bundespartei zu begrenzen. Eine Koalition mit den Grünen, die trotz ihrer Schwäche eine klare Mehrheit sichern würde, erscheint derzeit als die wahrscheinlichste Option. Damit könnte Doskozil vermeiden, sowohl die FPÖ als auch die ÖVP in seine Landesregierung einzubinden – und gleichzeitig den innerparteilichen Konflikt in Wien nicht weiter anheizen. (rr)
Gratulation an Hans Peter Doskozil und sein Team, sie beweisen, dass die SPÖ noch Wahlen gewinnen kann. Die SPÖ bleibt stärkste Kraft im Burgenland. Das zeigt die erste Hochrechnung inklusive Wahlkartenprognose der Landtagswahl. Auf Platz 2 l FPÖ, knapp vor der ÖVP. pic.twitter.com/PuVCuN3qli
— Tom de Belfore (@Tom_de_Belfore) January 19, 2025