BRÜSSEL. Belgien hat angekündigt, zur Eindämmung der illegalen Einwanderung wieder stationäre Grenzkontrollen einzuführen. Laut Reuters sollen die Maßnahmen im Sommer beginnen und sich auf die wichtigsten Verkehrsachsen wie Autobahnen, Fernbusse, bestimmte Zugverbindungen sowie Flüge aus Ländern mit hohem Migrationsdruck konzentrieren.
Die Entscheidung ist Teil eines umfassenderen Vorgehens gegen irreguläre Migration in mehreren europäischen Staaten, hieß es aus Regierungskreisen in Brüssel. Belgien folgt damit dem Beispiel Deutschlands und der Niederlande. Die Sprecherin der neuen Staatssekretärin für Migration, Anneleen Van Bossuyt, erklärte am Freitag, die Kontrollen würden zunächst befristet erfolgen.
Van Bossuyt schrieb auf der Plattform X: „Zeit für Einreisekontrollen. Belgien darf kein Magnet für diejenigen sein, die anderswo aufgehalten werden.“ Brüssel werde „illegale Migration und Asyl-Shopping nicht länger tolerieren“.
✅ Tijd voor binnenkomstcontroles. België mag geen magneet zijn voor wie elders wordt tegengehouden. Onze boodschap is helder: België zal illegale migratie en asielshoppen niet meer tolereren. pic.twitter.com/9629UA0mvV
— Anneleen Van Bossuyt (@anneleen_vb) June 19, 2025
Zahl der Asylanträge in Belgien explodiert
Die neue Mitte-Rechts-Regierung unter Ministerpräsident Bart De Wever, die seit Februar im Amt ist, hatte die Rückgewinnung staatlicher Kontrolle an den Außengrenzen zu einer Priorität erklärt. Hintergrund ist auch die Überlastung der belgischen Asylinfrastruktur. Im Jahr 2024 verzeichnete das Land 39.615 Asylanträge – ein Anstieg um 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die verfügbaren Aufnahmekapazitäten lagen hingegen bei lediglich 35.600 Plätzen.
Rechtsgrundlage für die Wiedereinführung der Kontrollen ist Artikel 23 des Schengener Grenzkodex, der dies bei erheblichem Migrationsdruck erlaubt. Belgien gehört seit 1995 – wie auch Deutschland, die Niederlande und Frankreich – zum Schengen-Raum. (sv)