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Stichwahl zur Nationalversammlung: Frankreich: Le Pens Partei verpaßt Mehrheit deutlich / Linksbündnis siegt

Stichwahl zur Nationalversammlung: Frankreich: Le Pens Partei verpaßt Mehrheit deutlich / Linksbündnis siegt

Stichwahl zur Nationalversammlung: Frankreich: Le Pens Partei verpaßt Mehrheit deutlich / Linksbündnis siegt

Bildmontage zur Frankreich-Wahl mit Le Pen, Macron und Melenchon
Bildmontage zur Frankreich-Wahl mit Le Pen, Macron und Melenchon
Die französischen Spitzenpolitiker: Marine Le Pen, Emmanuel Macron, Jean-Luc Melenchon | Foto: picture alliance / abaca | Domine Jerome/ABACA | REUTERS | Christian Hartmann | ASSOCIATED | PRESS | Thomas Padilla | Montage: JF
Stichwahl zur Nationalversammlung
 

Frankreich: Le Pens Partei verpaßt Mehrheit deutlich / Linksbündnis siegt

Paukenschlag in Paris: Statt durchzumarschieren, verfehlt der Rassemblement National bei der zweiten Runde der Parlamentswahl in Frankreich überraschend die erwartete Mehrheit der Sitze. Statt dessen holt sich das Linksbündnis Nouveau Front populaire das Übergewicht in der Nationalversammlung.
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PARIS. Die Partei Marine Le Pens, der Rassemblement National (RN), verfehlt bei der zweiten Runde der französischen Parlamentswahl die Mehrheit deutlich. Mit 145 Sitzen stellt er ersten Prognosen zufolge die drittstärkste Partei in der Nationalversammlung – noch hinter der Parteienallianz Ensemble von Präsident Emmanuel Macron (Renaissance). Diese landet mit 160 Sitzen auf Platz zwei und erreicht damit bei dem Urnengang ein besseres Ergebnis als erwartet.

Das linke Parteienbündnis Nouveau Front populaire schafft es unterdessen überraschend mit voraussichtlich 195 Sitzen an die Spitze der im Parlament vertretenen Parteien. Der Zusammenschluß aus Kommunistischer Partei, Sozialisten, Grünen sowie der linken La France insoumise bildet damit die stärkste Kraft in der Nationalversammlung. Als kleinster Block erreichten die konservativen Republikaner 62 Sitze im Parlament.

Jean-Luc Mélenchon, Gründer der Partei La France insoumise zeigte sich erfreut über die Entwicklung: „Heute Abend ist die RN weit davon entfernt, die absolute Mehrheit zu haben“, sagte er unmittelbar nach Bekanntwerden der Hochrechnungen. In einer ersten Stellungnahme beklagte RN-Vizepräsident Sébastien Chenu unterdessen den Wahlausgang: „Nach völlig unnatürlichen Allianzen lassen die Makronisten schließlich die Neue Volksfront wählen.“ Das Bündnis aus Linken und Anhängern von Präsident Macron erkläre sich einzig und allein aus dem Streben, den Rassemblement im Parlament kleinzuhalten.

RN-Chef Bardella: „Unehrenhafte Allianz wirft Frankreich in die Arme der extremen Linken“

In einer ersten Reaktion kritisiert der Chef des RN, Jordan Bardella, den Wahlverlauf: „Eine unehrenhafte Allianz wirft Frankreich in die Arme der extremen Linken von Jean-Luc Mélenchon“, sagte er. Dennoch sei das Wahlergebnis ein wichtiger Durchbruch in der Geschichte seiner Partei, zitiert ihn Valeurs Actuelles. Der Rassemblement National verkörpert mehr denn je die einzige Alternative und wird dem französischen Volk zur Seite stehen. Wir wollen keine Macht um der Macht willen, sondern um sie den Franzosen zurückzugeben.“

Le Pens Nichte Marion Marechal nennt Ergebnis „ein Drama“

Marion Maréchal, ehemalige Vizepräsidentin von Reconquête, der Partei Eric Zemmours, erklärt nach der Wahl, die neue Nationalversammlung sei „nicht repräsentativ für das, was die Franzosen denken“. Auf dem Sender BFMTV bezeichnet sie die Situation nach der Stichwahl als „Drama“, denn die Franzosen seien „mehrheitlich rechts“. Stattdessen erhielten sie eine Regierung, die das Land „nach links ziehen wird“.

Marine Le Pen: „Sieg des RN nur aufgeschoben“

Die kommende RN-Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen erklärte auf TF1, sie bleibe trotz des Ergebnisses optimistisch: „Ich habe zu viel Erfahrung, um von einem Ergebnis enttäuscht zu sein, bei dem wir die Zahl unserer Abgeordneten verdoppeln“. Sie erwartet, daß „die Flut weiter steigt“ und meint, der Sieg des RN sei „nur aufgeschoben“. Le Pen kritisiert das Abkommen zwischen Emmanuel Macron und der extremen Linken scharf und behauptet, der RN hätte ohne dieses Abkommen eine absolute Mehrheit sicher. Marine Le Pen hält die derzeitige Situation für „unhaltbar“ und zieht in Zweifel, ob Jean-Luc Mélenchon Premierminister werden könnte. (fw/hpr)

Die französischen Spitzenpolitiker: Marine Le Pen, Emmanuel Macron, Jean-Luc Melenchon | Foto: picture alliance / abaca | Domine Jerome/ABACA | REUTERS | Christian Hartmann | ASSOCIATED | PRESS | Thomas Padilla | Montage: JF
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