WASHINGTON. Sein Bild ging im Januar 2021 um die Welt: Jacob Chansley stürmte mit nacktem, tätowiertem Oberkörper, Büffelhörnern auf dem Kopf und einem Speer in der Hand das US-Kapitol. Mit rund tausend anderen, zum Teil gewalttätigen Eindringlingen wollte der selbsternannte „Schamane“ die Vorbereitung der Wahl Joe Bidens zum neuen US-Präsidenten verhindern.
Der Kongreß, der aus den beiden Kammern Senat und Repräsentantenhaus besteht, tagte zu diesem Zeitpunkt in dem Gebäude. Vier Protestierer kamen beim Sturm aufs Kapitol ums Leben, ein Polizist starb später an einem an diesem Tag erlittenen Schlaganfall.
Der heute 35 Jahre alte Chansley hielt das Wahlergebnis, das den damals noch amtierenden Präsidenten Donald Trump zum Verlierer erklärt hatte, für gefälscht. Er folgte damit der Behauptung des Republikaners.
Der „Schamane“ kandidiert in Arizona
Jetzt hat der Anhänger der „QAnon“-Politsekte seine Absichtserklärung für die Kandidatur bei den Kongreßwahlen im kommenden November eingereicht. Nominiert hat ihn für den Bundesstaat Arizona die Libertarian Party. Die nächsten Teilwahlen zum US-Bundesparlament finden am 5. November 2024 statt – parallel zur Präsidentschaftswahl, bei der erneut Donald Trump für die Republikaner antreten dürfte.
Ein Bundesgericht verurteilte Chansley, den selbsternannten „Schamanen“, im November 2021 zu drei Jahren und fünf Monaten Haft. Im Frühjahr kam er vorzeitig frei. Sein Anwalt hatte argumentiert, sein Mandant leide seit langer Zeit unter psychischen Problemen. (fh)