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Großbritannien: „Rechtsextrem“: Anti-Terrorprogramm warnt vor Tolkien und Shakespeare

Großbritannien: „Rechtsextrem“: Anti-Terrorprogramm warnt vor Tolkien und Shakespeare

Großbritannien: „Rechtsextrem“: Anti-Terrorprogramm warnt vor Tolkien und Shakespeare

Der britische Nationaldichter und Dramatiker William Shakespeare. Laut einer britischen Anti-Terrorbehörde ist er ein Warnzeichen für eine rechtsextreme Gesinnung.
Der britische Nationaldichter und Dramatiker William Shakespeare. Laut einer britischen Anti-Terrorbehörde ist er ein Warnzeichen für eine rechtsextreme Gesinnung.
William Shakespeare.: Ist der weltberühmte Dramatiker ein Warnzeichen für eine rechtsextreme Gesinnung? Foto: picture alliance / empics | Kirsty O’Connor
Großbritannien
 

„Rechtsextrem“: Anti-Terrorprogramm warnt vor Tolkien und Shakespeare

Sind die Theaterstücke Shakespeares und die Romane Tolkiens Schlüsselwerke einer rechtsextremen Gesinnung? Zu diesem Schluß scheint eine britische Anti-Terrorbehörde gekommen zu sein. Die Öffentlichkeit reagiert irritiert.
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LONDON. Das britische Terrorabwehrprogramm „Prevent“ der „Behörde für Forschung, Information und Kommunikation“, hat eine Liste mit Büchern und Filmen veröffentlicht, die als Warnzeichen einer „rechtsextremen“ Gesinnung gesehen werden sollen, berichtet die britische Daily Mail. Die Behörde untersteht der britischen Regierung.

Darunter sollen unter anderem die kompletten Werke von Shakespeare, mittelalterliche Sagen wie „Beowulf“ und „Canterbury Tales“ und britische Autoren wie Tolkien, Orwell, Huxley und Burke fallen. In dem Dokument werden die Klassiker offenbar als „Schlüsselwerke“ von „weißen Nationalisten“ bezeichnet.

Grundlage dieser Einschätzung sollen „Leselisten“ auf rechtsextremen Internetplattformen sein. Ein Screenshot einer solchen Leseliste sei auch in dem Bericht zu finden. Es zeige mehrere der genannten Werke unter der Überschrift „wichtige Texte“ und einem Bild des britischen Faschisten Oswald Mosley.

Linke Gruppen beraten Behörde

Der Bericht über die Liste zog Kritik nach sich. Der Historiker und Publizist Andrew Roberts kommentierte, die Nennung dieser Werke sei „wirklich erstaunlich“. Es sei „eine Leseliste für jeden, der eine zivilisierte und liberale kulturelle Bildung wolle“. Mehrere der aufgeführten Schriftsteller wie Huxley, Orwell und Tolkien seien „anti-totalitäre Autoren“ gewesen.

Der konservative Publizist Douglas Murray äußerte in der britischen Zeitschrift The Spectator, daß er den Bericht selbst gelesen habe. Es habe sich auch eines seiner eigenen Werke darauf befunden. Es scheine ihm, kritisierte Murray, daß die Behörde derart „weit vom Pfad abgekommen“ sei, daß sie Bücher, die über die Probleme schrieben, gegen die die Behörde vorgebe vorzugehen, als Problem identifiziere.

Murray erklärte diesen Umstand damit, daß die Behörde von „linken Gruppen“ beraten werde. „Solche Gruppen“ warnte der Publizist, würden die Definition des Rechtsextremen schon lange derart ausweiten, daß Meinungen unter sie fallen würden, die von einem Großteil der Briten geteilt würde.

Innenministerin äußert Kritik

Die Innenministerin Suella Braverman (Conservative Party) teilte mit, daß das Prevent-Programm „Rechtsextremismus zu weit definiere“ und dabei auch Mitte-Rechts-Positionen, sowie die „respektable Rechte“ einbeziehe.

Andrew Davies, Drehbuchautor der britischen Fernsehserien „House of Cards“ aus den 90er Jahren, nannte die Liste „einen Witz“. „Sie enthält mehr oder weniger den gesamten klassischen Kanon der Literatur und einige der besten britischen Fernsehprogramme, die je gemacht wurden.“ (lb)

William Shakespeare.: Ist der weltberühmte Dramatiker ein Warnzeichen für eine rechtsextreme Gesinnung? Foto: picture alliance / empics | Kirsty O’Connor
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