BUDAPEST. Die ungarische Polizei hat Haftbefehl gegen zwei mutmaßliche deutsche Linksextremisten erlassen. Sie werden verdächtigt, vergangene Woche gemeinsam mit anderen bereits inhaftierten Gewalttätern mehrere Menschen in Budapest attackiert zu haben.
Die Beamten suchen derzeit nach dem 20jährigen Moritz Christian Leopold Schroeter und der 22jährigen Clara Judith Wittkugel. Ersterer soll gebürtig aus Leipzig stammen, die junge Frau aus dem schleswig-holsteinischen Henstedt-Ulzburg. Beide leben in Deutschland, waren wohl aber anläßlich des Gedenkens an den Ausbruchsversuch 1945 in Budapest in Ungarn. In der ungarischen Hauptstadt wird jährlich im Februar an den Kampf ungarischer und deutscher Soldaten gegen die Rote Armee während des Zweiten Weltkriegs erinnert. Damals versuchten sie im eingekesselten Budapest die Frontlinie der gegnerischen Truppen zu durchbrechen.
Antifa-Schläger verletzten Opfer teils schwer
Auch Radikale und extreme Rechte kommen jedes Jahr zu diesem Anlaß zusammen. Mehrere entsprechende Veranstaltungen zum „Tag der Ehre“ waren von den ungarischen Behörden vorab untersagt worden. Anhänger der deutschen Autonomen-Szene riefen im Vorfeld dazu auf, nach Ungarn zu reisen und die „Nazi-Verherrlichung“ zu stoppen.
Dem Appell scheinen einige Linksradikale gefolgt zu sein, denn die ungarische Polizei geht von einer 10 bis 15köpfigen Gruppe aus, die gezielt vorging. Die Opfer wählten sie wohl an ihrer Kleidung aus, von der sie auf eine vermeintlich rechtsextreme politische Gesinnung schlossen. Acht Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Einen der Angriffe gegen einen Mann, der eine Hose in Tarnfarbe trug, zeichnete eine Überwachungskamera auf. Die Aufnahme zeigt acht Vermummte, die sich hinterrücks an einen Mann anschleichen, der eine Hose in Tarnfarbe trägt. Nachdem sie mit Schlagstöcken auf seinen Kopf eingeprügelt haben, sprühen sie im Pfefferspray ins Gesicht und flüchten.
Video zeigt Verdächtigen und gefundene Waffen
Erste Verdächtige hatte die Polizei nach 48 Stunden geschnappt. Ein Video zeigt die Festnahme sowie die Waffen, die bei den mutmaßlichen Gewalttätern gefunden wurden. Aktuell verdichten sich die Hinweise darauf, daß es sich bei der Schläger-Truppe von Budapest um eine linksextreme deutsche Terrorzelle handeln könnte.
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Mindestens einer der Festgenommenen ist auch in Deutschland schon als Beschuldigter in Erscheinung getreten. Tobias E. soll Teil einer mutmaßlich linksextremen kriminellen Vereinigung um Lina E. sein. Die Attacken in Budapest ähneln dem Vorgehen ihrer Gruppe. Der Prozeß gegen die junge Frau begann im vergangenen Jahr. (zit)