LAS PALMAS DE GRAN CANARIA. Mindestens 8.561 Migranten haben in den vergangenen 14 Tagen die zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln, westlich von Afrika, erreicht. Das entspricht mehr als einem Drittel der diesjährigen Gesamtzahl aller Ankünfte auf der Inselkette, wie der Spiegel berichtet.
Zwischen dem 1. Januar und dem 15. Oktober kamen auf Teneriffa insgesamt 23.537 Asylbewerber an. Das sind 80 Prozent mehr als im Vorjahresraum. Besonders betroffen sein soll dabei die Insel El Hierro. Während dort lediglich 11.000 Menschen leben, kamen alleine Anfang Oktober innerhalb 48 Stunden 1.200 Migranten an.
Push-Faktor Senegal
Ein Sprecher des Roten Kreuzes berichtete damals einer örtlichen Radiostation, daß die Situation auf der Insel „schwierig“ sei. Aus Platzgründen versuche das Notfall-Koordinationszentrum der Kanaren die Migrantenboote an nahe Inseln weiterzuleiten, berichtete Euronews.
Als Grund für die erstarkenden Zahlen nannte die EU-Grenzschutzbehörde Frontex die Zustände im Senegal. Diese seien ein „Push-Faktor“. Der wichtigste Wirtschaftszweige des Landes, die Fischerei, stecke in der Krise. Dementsprechend befänden sich viele Fischer auf den ankommenden Booten.
Oppositionspartei zwangsweise aufgelöst
Zudem erschüttere eine politische Krise das Land. Im Juni verurteilte ein Gericht den Oppositionsführer Ousmane Sonko zu zwei Jahren Gefängnis. Sonko war wegen einer Vergewaltigung angeklagt und wegen „Verführung einer Jugendlichen“ verurteilt worden, berichtet der Nachrichtensender Voice of America.
Damit wird der Oppositionsführer nicht an der kommenden Wahl im Jahr 2024 teilnehmen können. Sonko besteht darauf, daß die Anklage politisch motiviert sei. Seine Partei, die Afrikanischen Patrioten für Arbeit, Ethik und Brüderlichkeit wurde zwangsweise aufgelöst. Zuletzt hatte sie in der Nationalratswahl 2022 rund 33 Prozent errungen. (lb)