KIEW. Trotz anhaltender Gefechte haben sich die Ukraine und Rußland auf eine neue Verhandlungsrunde über eine Waffenruhe verständigt. Die Gespräche sollen am Montag in Istanbul beginnen, teilte die türkische Regierung mit. Zuvor habe der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Rußlands Staatschef Wladimir Putin in einem Telefonat darum gebeten. In den vergangenen Wochen gab es bereits mehrere Gespräche zwischen ukrainischen und russischen Unterhändlern in der Türkei.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte in einer Videobotschaft, sein Land werde bei den kommenden Verhandlungen auf seiner territorialen Integrität und Souveränität bestehen. Außerdem müsse es wirksame Sicherheitsgarantien vom Kreml geben.
Unterdessen gehen die Kämpfe um die ukrainische Hauptstadt Kiew weiter. Laut der Verteidiger versuchen Moskaus Truppen wiederholt, Schlüsselpositionen einzunehmen. Diese Vorstöße seien abgewehrt worden.
Rußland verlegt weitere Truppen nach Westen
Zugleich meldete das ukrainische Militär Erfolge im Kampf um die Stadt Charkiw im Osten des Landes. Dort sei es gelungen, russische Einheiten aus mehreren Ortschaften zu verdrängen. „Wir treiben die Besatzer in Richtung Grenze zurück“, schrieb der regionale Militärchef Oleg Synegubow auf Telegram.
Derweil verlege Rußland weitere Truppen an die ukrainische Grenze. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Biden rudert nach Putin-Aussage zurück
Am Sonntag sind laut ukrainischen Angaben rund 1.100 Menschen aus der belagerten Stadt Mariupol evakuiert worden. Die humanitäre Situation vor Ort sei katastrophal. Alle Wege in die Stadt seien blockiert, der Hafen vermint. Lebensmittel und Medikamente können demnach nicht zu den Menschen gelangen.
Am Wochenende hatte eine Aussage von US-Präsident Joe Biden für Aufregung gesorgt. Er hatte bei einem Besuch in Warschau zunächst gesagt, Putin dürfte nicht Präsident von Rußland bleiben. Am Sonntag ruderte er zurück und verneinte die Frage, ob er einen Sturz Putins fordere. Zuvor hatten sich mehrere Regierungen, darunter die deutsche, von Biden distanziert. (ag)