KIEW. Die ukrainische Armee hat auch in der vergangenen Nacht gegen die russischen Invasionstruppen heftigen Widerstand geleistet. So konnte verhindert werden, daß die Stadt Irpin kurz vor der Hauptstadt Kiew in die Hände der Angreifer fiel, meldete die Nachrichtenagentur dpa.
Dort habe es erneut Explosionen gegeben. Versuche russischer Einheiten, die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen, konnten wiederholt abgewehrt werden.
Laut der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian starteten von der Krim aus Kampfflugzeuge. Ihre Ziele sollen unter anderem die Städte Mykolajiw und Cherson im Süden sowie Charkiw im Osten des Landes sein.
Rußland bestätigt Verluste
Das US-Verteidigungsministerium äußerte derweil, Rußlands Truppen würden nicht nur durch die Gegenwehr der Ukrainer aufgehalten, sondern auch durch „Treibstoff- und Logistikengpässe“. Ein Ministeriumsmitarbeiter sagte am Sonntag während eines Treffens mit Journalisten: „Die Ukrainer leisten erbitterten Widerstand. Das ist heldenhaft, das ist inspirierend, und das ist für die Welt sehr deutlich zu sehen.“
Rußland räumte erstmals eigene Verluste bei den seit Donnerstag anhaltenden Kämpfen ein. Genaue Zahlen wurden dabei nicht genannt. Nach ukrainischen Angaben haben die russischen Kräfte bislang rund 4.500 Soldaten sowie Hubschrauber, Panzer und weitere Fahrzeuge verloren. Diese Informationen lassen sich jedoch nicht sicher überprüfen.
Weißrußland könnte ebenfalls Ukraine angreifen
Die EU setzte als Reaktion auf Moskaus Angriff weitere Sanktionen um. Ziel ist dabei auch die russische Zentralbank. So sind nun Transaktionen mit ihr verboten, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit. Außerdem sollen ihre Vermögenswerte in der Europäischen Union eingefroren werden. Die Maßnahme gilt als genauso einschneidend, wie der anvisierte Ausschluß russischer Banken aus dem Kommunikationsnetzwerk Swift.
Am Montag soll es an der weißrussisch-ukrainischen Grenze ein Treffen der beiden Kriegsparteien geben, um über eine friedliche Lösung zu verhandeln. Zugleich halten sich Gerüchte, wonach Weißrußland als Verbündeter Moskaus in den Krieg eintreten könne; entgegen anderslautender Beteuerungen des weißrussischen Machthabers Alexander Lukaschenko vom Wochenende. (ag)