TEHERAN. Die Lage im Iran hat sich nach tagelangen und landesweiten Massenprotesten zugespitzt. Jetzt haben die muslimischen Machthaber das Internet massiv eingeschränkt. Laut der Organisation „Netblocks“ seien Soziale Netzwerke „weitgehend abgeschaltet“.
Zuletzt hat das Regime auch Instagram als bis dato noch frei verfügbares soziales Netzwerk gesperrt. WhatsApp funktioniert schon länger praktisch überhaupt nicht mehr. Verabredung zu Protestaktionen und das Teilen von Bildern der Demonstrationen sollen damit unmöglich gemacht werden. Beobachter befürchten, daß dies der Vorläufer für einen Befehl an Polizei und Sicherheitskräfte sein könnte, den Aufstand komplett blutig niederzuschlagen.
Bereits acht Menschen im Iran getötet
Auslöser der Proteste ist der Tod der 22jährigen Mahsa Amini, die vor einer Woche von der muslimischen Sittenpolizei wegen eines nicht richtig sitzenden Kopftuchs festgenommen worden war, ins Koma fiel und am Freitag im Krankenhaus starb. Die genauen Todesumstände sind bisher unklar – vermutet wird, daß die Sicherheitskräfte gewalttätig waren.
Obwohl sogar Ajatollah Ali Chamenei der Familie Aminis sein Beileid über den Tod der jungen Frau ausgedrückt hatte, reißen die Proteste nicht ab. Sie verstärken sich sogar. Zehntausende sollen in vielen Städten gegen das Regime auf die Straße gegangen sein. Zuletzt seien dabei mindestens vier Menschen getötet worden. Insgesamt sind damit sogar nach Angaben iranischer Medien acht Todesopfer zu beklagen. Darunter sollen auch ein Polizist und ein Milizionär sein.
Laut der kurdischen Menschenrechtsorganisation Hengaw sind inzwischen jedoch bereits zehn Demonstranten getötet worden, drei davon am Mittwoch. (fh)