Slawische Brudervölker: Belarus sitzt zwischen den Stühlen

Der weißrussische Diktator Alexander Lukaschenko wägt genau ab: Belarus sitzt zwischen den Stühlen (Archivbild) Foto: picture alliance / AP Images | Sergei Grits

Slawische Brudervölker

Belarus sitzt zwischen den Stühlen

Ausland

18. Juli 2022

Autor: Ferdinand Vogel

25 Kommentare

Aus westlicher Perspektive gilt Weißrußland als treuer Vasall Moskaus. Diese Sichtweise klammert jedoch die Geschichte aus, in der Belarus seine eigene Identität entwickelte. Auch zeigt eine von Jungen getragene Nationalbewegung, daß die Zustimmung zu Diktator Lukaschenko bröckelt.

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Kommentare

Gottfried Hermann Spieth sagt:

18. Juli 2022 um 23:44 Uhr

Lieber Ferdinand Vogel, Sie vermischen in Ihrem Artikel richtige geschichtliche Erinnerungen mit einem falschen westlichen Zungenschlag. Cui bono? Wem sollen Ihre Ausführungen nützen? Einer künftigen Farbenrevolution auf den Straßen von Minsk? Einem Schulterschluss zwischen Baltikum, Polen, Belarus und Ukraine? Fordern Sie etwa eine Neuauflage des cordon sanitaire zwischen Ostsee und Schwarzem Meer? Wenn, dann müssten Sie das richtig tun. Dann müssten Sie Weissrussland als Teil eines neutralen Blocks begreifen – und nicht, wie Sie das andeuten oder zumindest nicht ausschließen – als Wurmfortsatz Washingtons und Brüssels.
Paulinaroth sagt:

18. Juli 2022 um 19:37 Uhr

Ach wäre es schön, kümmerte sich ein jeder Staat nur um seinen eigenes Haus u. ließe den Nachbar leben, wie er es für richtig hält. Es solle dann fortziehen, wem es nicht gefällt. Es sollte nicht erlaubt sein, Unfrieden zu stiften.
Leider gilt immer wieder der alte Spruch von dem Nachbarn, der nicht in Frieden leben kann, wenn das dem Nachbarn nicht gefällt. Dabei ist der Nachbar oft so weit weg, daß es verwundern mag, weshalb der sich einmischt.
Die Liste der versuchten u. gelungenen Regimewechsel ist lang. Das erste Mal habe ich das Ende der 1950er/1960er Jahre erfahren u.
begriffen. Frieden zog danach in den betroffenen Ländern nicht ein.
1. Canabbaia sagt:
  
  19. Juli 2022 um 13:59 Uhr
  
  Schön, dass Sie auch mal den Aggressor Putin kritisieren, der die kleine Ukraine nicht in Frieden leben lässt.
Fritz aus Fritzlar sagt:

18. Juli 2022 um 15:18 Uhr

Auch Weißrußland wird sich bei passender Gelegenheit Europa anschließen. Eurasien ist noch groß genug für ein Großrußland.
Canabbaia sagt:

18. Juli 2022 um 13:16 Uhr

Passt den russischen Nationalisten natürlich nicht, dass Länder wie die Ukraine und Weißrussland Eigenstaatlichkeit wollen, eine eigene Identität entwickeln sowie, besonders die Jüngeren und die Intelligentsia, die autokratische russische Herrschaftstradition ablehnen und sich gerne in das westliche System integrieren möchten.

Was haben Sie, Paulinaroth, eigentlich gegen eine Regimewechsel von der (Lukaschenko-)Diktatur hin zur Demokratie?
Angst, dass auch die Russen auf den Geschmack kommen und ihren Putin zum Teufel jagen könnten?
1. Peter Ehrlich sagt:
  
  18. Juli 2022 um 14:53 Uhr
  
  Ja, Sie wissen es mal wieder……..wie immer.
  1. Canabbaia sagt:
    
    18. Juli 2022 um 19:51 Uhr
    
    Sie wollen gar nicht erst zur Kenntnis nehmen,wenn die Realität von Ihren Vorstellungen abweicht.
    Auch wie immer.
2. Elian5 sagt:
  
  18. Juli 2022 um 15:27 Uhr
  
  Sie warten darauf, dass bald ein US- inszenierter Putsch in Belaruss auch Erfolg hat,
  Unsere sogenannte Demokratie die immer mehr der Dekadenz Platz gibt und neuerdings fast jede Kritik an der Regierung unterbinden will, ist ein Vorbild, wie auch in USA, Irak, Libyen.
  1. Canabbaia sagt:
    
    18. Juli 2022 um 19:49 Uhr
    
    Dass die Bürger Weißrusslands – wie auch der Ukraine – EIGENE politische Vorstellungen und Wünsche haben, das geht in Ihren antidemokratischen Schädel offenbar nicht rein.
    
    Laufen Sie weiter Ihrem großen Führer in Moskau hinterher: Sollte der Westen die Ukraine nicht mehr unterstützen und die unterliegen, dann knöpft Putin sich Belarus vor.
    
    Was die angebliche Dekadenz angeht, ist das Leben bei uns im Westen allemal besser als im russischen Korruptistan.
    1. Gottfried Hermann Spieth sagt:
      
      18. Juli 2022 um 23:31 Uhr
      
      Nein. Wer Gender, LGBT, Diversität, extreme Toleranz bis hin zur offenen Blasphemie und überhaupt diesen ganzen radikalen Individualismus fördert, wie es der Westen absichtlich und nach Kräften tut, hat Segenskräfte verwirkt. Da ist Autokratie mit traditionalistisch-restaurativem Zungenschlag allemal das kleinere Übel und womöglich sogar mit Segenskräften verbunden. Habe mich diesbezüglich nie so gelöst, gelassen, natürlich und innerlich frei gefühlt wie in meinen zehn Russland-Jahren.
      1. Canabbaia sagt:
        
        19. Juli 2022 um 14:01 Uhr
        
        Gegen die Blasphemie kann man was tun: Islam einführen – und islamisches Strafrecht für Gotteslästerung.
        Viel Spaß dann auch in der Theokratie.
        
        Und klar kann sich in Russland frei fühlen, wer mit den Wölfen heult. Wie in jeder anderen Diktatur auch.
        Nur der Korruption, der entkommt er nicht. (Es sei denn, er selber gehört zu den Oberkorrupten.)
    2. Gottfried Hermann Spieth sagt:
      
      19. Juli 2022 um 14:34 Uhr
      
      Blasphemie gehört wie Homosexualität und Götzendienst bzw. Religionsvermischung zu den Greuelsünden des Alten Testaments, weil sie sich gegen Namen und Ehre Gottes sowie gegen seine natürliche Schöpfungsordnung richten (Leviticus Kapitel 17 bis 26 und Deuteronomium). Wirtschaftliche Vergehen und Ausbeutung werden fast genauso schlimm berurteilt, und doch machen die einschlägigen Schriftstellen hier noch einen kleinen, aber feinen Unterschied. Im einen Fall werden Gott selbst und seine Schöpfung verhöhnt, im anderen Fall tun Menschen einander Übles an.
      1. Canabbaia sagt:
        
        19. Juli 2022 um 23:26 Uhr
        
        Was interessiert mich das Alte Testament? Die Menschheit ist seit damals um einiges fortgeschritten.
        Und ich will eine christliche Theokratie genauso wenig wie eine islamische.
3. Paulinaroth sagt:
  
  18. Juli 2022 um 20:14 Uhr
  
  Frage: Was meinen Sie mit „sich gerne in das westliche System integrieren“? Vermutlich meinen Sie die EU als westl. Zahl-System? Wie lange meinen Sie, könnte Dland noch den Zahlmeister geben, damit es die Träume von dem westl. System aller Mühseligen u. Beladenen dieser Erde erfüllen kann?
  Der Bankrott des Systems wird wohl ein böses Erwachen aus den Träumen aller Träumer sein, auch der der Geldesel.
  1. Canabbaia sagt:
    
    19. Juli 2022 um 14:07 Uhr
    
    Natürlich sind die Sichtweisen der Ukraine (und ggf. von Belarus) nicht meine: ich habe kein Interesse, neue große Transferströme zu etablieren.
    Aber das macht es nicht illegitim für die Ukraine (und ggf. für Belarus), Anschluss an die EU (und ggf. auch den Schutz der Nato) zu suchen. Sind schließlich beide souveräne Staaten.
    
    Aber wie sie oben richtig sagten: „Wäre es schön, kümmerte sich ein jeder Staat nur um seinen eigenes Haus und Russland ließe seine Nachbarn so leben, wie diese Nachbarn es selber möchten“. (Okay, ist vielleicht keine wortgetreue Wiedergabe Ihrer Aussage. Aber das meinten Sie doch – oder etwa nicht?)
Paulinaroth sagt:

18. Juli 2022 um 12:39 Uhr

Ja dann, worauf warten? Auf zum nächsten Regimewechsel!
Mit Speck fängt man Mäuse!
1. Peter Ehrlich sagt:
  
  18. Juli 2022 um 14:51 Uhr
  
  Ja, so ist es mal in der Politik. Weißrussland gilt als treuer Vasall von Russland. So – wie Deutschland ein treuer Vasall von Amerika ist!
  1. Paulinaroth sagt:
    
    18. Juli 2022 um 19:40 Uhr
    
    So ist es wohl, nur meine ich einen kleinen aber feinen Unterschied zu sehen: ich habe nicht davon gehört, daß Russland versucht hat, in Dland-Amerika Regimewechsel durchzusetzen.
  2. Canabbaia sagt:
    
    18. Juli 2022 um 19:54 Uhr
    
    Lukaschenko ist als Diktator von Putins Unterstützung abhängig; ohne den wäre er schnell weg vom Fenster.
    Das ist ein völlig anderes Verhältnis als zwischen Deutschland und den USA.
    
    Aber selbst Lukaschenko darf es mit der Loyalität gegenüber Russland nicht übertreiben; sonst macht er sich auch seine eigenen Anhänger und/oder die politisch weniger Interessierten zu Feinden. Genau so – und gerade NICHT als „treuer Vasall“ – hat er in Sachen Ukraine ja auch gehandelt.
    1. Gottfried Hermann Spieth sagt:
      
      19. Juli 2022 um 9:34 Uhr
      
      Gut beobachtet, lieber Cannabaia. Lukaschenko spielt trotz oder wegen seiner byzantinischen Allüren eine Sonderrolle im osteuropäisch-unübersichtlichen Kräfteparallelogramm.
    2. Untertan sagt:
      
      19. Juli 2022 um 13:17 Uhr
      
      @ Canabbia „Das ist ein völlig anderes Vehältnis als zwischen Deutschland und den USA.“ — Da könnte ich Ihnen endlich einmal zustimmen. Wenn Lukaschenko in die Nato einteten wollte, dann würden alle USA – Begeisterten, mit der BRD an der Spitze jubeln und 100 Milliarden Euro versprechen. Sehe gerade, daß Paulinaroth das auch so sieht. Vielen Dank also an Sie, Cannabaia und Paulinaroth; wir sind ja alle (fast) derselben Meinung.
2. Carsten Schulz sagt:
  
  18. Juli 2022 um 16:01 Uhr
  
  Ich fürchte, dafür braucht man keinen Speck. Es reicht die Gewaltpolitik Putins und seines Unterschurken Lukaschenko. Wenn man die benachbarten slawischen Völker endgültig von Russland trennen will, muss man es genau so machen, wie es Putin zur Zeit tut.
  1. Paulinaroth sagt:
    
    19. Juli 2022 um 9:51 Uhr
    
    Sind Sie sicher, daß der Westen aus reinem Altruismus die slaw. Völker endgültig von Russland trennen will? Sie aus lauter Menschenliebe vom
    Nachbarn befreien will, der übrigens auch ist. Weshalb sprechen Sie von „Volk“, ist das Wort doch in Deutschland für Deutsche verpönt? Würde das slaw. noch lernen müssen. Meinen Sie auch, daß slaw. Völker sich einfach mal in … tja, was denn nun, verwandeln? Etwa deutsch werden? Slawisch-sein war u. ist im Westen nicht wirklich erwünscht.
    Slaw. Völker röm. kath.? Sie würden divers, fänden es bereichernd, ihren Kindern schon im Kindergarten die Praktiken von Schwulen vorzuführen? Fänden 4 Elternteile super? U. was der Westen noch so an Tollem zu bieten hat? Ich habe da große Zweifel wie auch an der westl. Praxis, seine Länder mit Muslimen zu überfüllen. Diesen gegenüber ist wiederum Russland großzügiger, anders als Polen, Ukraine u. andere slaw. Länder. Ich denke, man sollte das, was sich bei uns abspielt, anfangen, kritisch zu hinterfragen. Wem nützt das alles? Ich kenne niemand, dem es nützt. Allerdings auch nicht die Erhabenen, die Nutzen davon haben
    1. Canabbaia sagt:
      
      19. Juli 2022 um 14:15 Uhr
      
      Sind Sie sicher, dass die Ukrainer und Weißrussen sich zu Russland gehörig fühlen und sich politisch diesem integrieren möchten? Und Russland denen aus purer Menschenliebe dabei helfen möchte?
      
      Kann ja nicht sein, dass diese Menschen, die näher dran sind als wir, den zaristisch-kleptokratischen Putinismus nicht in ihren eigenen Ländern haben wollen. Klar läuft bei uns manches aus dem Ruder.
      Aber Russland ist schon lange total aus den Fugen – wenn auch auf andere Weise als der Westen.
      
      Kein System, das wir uns wünschen könnten.
      
      Auch ja, an evtl. Ossis unter den (Pro-Putin-)Diskutanten: Ihr wurde damals bestimmt ebenfalls von Wessi-Agenten aufgehetzt, die Wiedervereinigung zu fordern? Kann doch gar nicht anders sein – so, wie ihr hier jetzt über andere Länder herzieht. (Und bezahlt, als „gekauft“ von Westdeutschland wurde die DDR am Ende ja sowieso.)
      1. Gottfried Hermann Spieth sagt:
        
        19. Juli 2022 um 17:06 Uhr
        
        Da ist etwas Wahres dran. Die Wende 1989 war zwar friedensbewegt und basisorientuert, aber doch auch orchestriert. Es gab Elemente auf den großen Leipziger Montagsdemos, die ähnlich funktionierten wie fünfzehn und fünfundzwanzig Jahre später bei farbigen Revolutionen in der Ukraine und anderswo im Ostblock und übrigens auch in der arabischen Welt. Ein schelm, wer Böses dabei denkt…

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Der weißrussische Diktator Alexander Lukaschenko wägt genau ab: Belarus sitzt zwischen den Stühlen (Archivbild) Foto: picture alliance / AP Images | Sergei Grits