VILNIUS. Litauen hat seine Sicherheitskräfte an den Grenzen angewiesen, Migranten notfalls mit Gewalt abzuweisen. „Es kann nicht hingenommen werden, daß Grenzschutzbeamte Gewalt von Einwanderern ausgesetzt werden“, kommentierte stellvertretende Innenminister Arnoldas Abramacicius laut der Nachrichtenagentur AP die Situation an der EU-Außengrenze.
Die litauische Regierung wirft Weißrußlands Machthaber Alexander Lukaschenko vor, als Vergeltung für die EU-Sanktionen gegen sein Land die zumeist aus dem Irak stammenden Migranten zur Grenze zu schicken. Litauens Innenministerium berichtete, weißrussische Einheiten eskortierten die Menschenmassen Richtung Westen.
In diesem Jahr seien bislang rund 4.000 Migranten über Weißrußland nach Litauen gekommen. Litauische Beamten wiesen demnach am Dienstag 180 illegale Einwanderer ab. Die Regierung in Vilnius befürchtet, daß mehr als 10.000 Migranten versuchen könnten, in das Land zu kommen. Denn Weißrußland hole die Menschen per Direktflügen aus dem Irak nach Europa, um sie weiter Richtung EU-Staaten zu schicken.
Litauer protestieren gegen Migrantenunterkünfte
Am Montag hatte die EU Litauen finanzielle Unterstützung bei der Bewältigung der Migrantenströme zugesagt. Das osteuropäische Land plant laut AP, einen Grenzzaun zu Weißrußland zu errichten.
Unterdessen wächst in der litauischen Bevölkerung der Unmut über neu entstehende Unterkünfte für die Migranten. Das Online-Portal „Info Migrants“ berichtete bereits vergangene Woche über entsprechende Proteste im Dorf Rudninikai im Südosten des Landes.
📷 Residents of the village of Rudnininkai, Lithuania, protested on Monday (Juy 26) against government plans to set up a new camp to accommodate up to 1,500 migrants. Several dozen people tried to block the road to prevent trucks carrying items for the camp from passing through. pic.twitter.com/S8se2wxNSV
— InfoMigrants (@InfoMigrants) July 27, 2021
(ag)