KENOSHA. Der Stadtrat von Kenosha im US-Bundesstaat Wisconsin hat angesichts befürchteter Proteste einer achttägigen Notstandserklärung zugestimmt. Grund für die Sorge ist die Ankündigung des Staatsanwalts Michael Graveley, keine Anklage gegen den Polizisten zu erheben, der im August dem Afroamerikaner Jacob Blake bei einem Einsatz in der Stadt in den Rücken geschossen hatte. Auch die Vorwürfe gegen den damals Angeschossenen würden fallen gelassen, teilte die Staatsanwaltschaft von Kenosha County mit.
Bei dem Einsatz im Sommer war die Polizei aufgrund eines Falls von häuslicher Gewalt gerufen worden. Wie später in einem Video zu sehen war, lieferte sich Blake zunächst ein Wortgefecht mit den Beamten. Anschließend ging er entgegen der Anweisungen zu seinem Auto und griff dort nach etwas im Fahrerraum. Daraufhin schoß einer der Polizisten dem 29jährigen mehrfach in den Rücken.
Wisconsins Gouverneur bittet um friedlichen Protest
Als Reaktion darauf kam es in der Stadt zu schweren Ausschreitungen. Dabei setzten Randalierer unter anderem ein Autohaus in Brand, zerschlugen Schaufenster und plünderten Geschäfte. Zudem zogen einzelne „Black Lives Matter“-Demonstranten bewaffnet durch die Straßen.
Wisconsins Gouverneur Tony Evers (Demokraten) äußerte sich nun bedauernd über die Ankündigung der Staatsanwaltschaft. Die Entscheidung sei ein Beweis dafür, daß der Kampf für ein gerechteres Land noch nicht gewonnen sei, schrieb er auf Twitter. Dennoch bitte er diejenigen, die nun vorhätten, für ihre Rechte auf die Straße zu gehen, dies friedlich zu tun.
Today’s decision is further evidence that our work is not done—we must work each day in earnest toward a more just, more fair, and more equitable state and country, and to combat the racism experienced by Black Wisconsinites.
— Governor Tony Evers (@GovEvers) January 5, 2021
(zit)