WASHINGTON. Der Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington hat für den scheidenden US-Präsidenten Donald Trump auch neben dem erneuten Amtsenthebungsverfahren weitere Konsequenzen. So wolle die Deutsche Bank, Trumps größter Geldgeber, künftig keine Geschäfte mehr mit ihm oder seinen Unternehmen eingehen, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Finanzkreise. Angesichts der Ereignisse der vergangenen Woche sei das Reputationsrisiko für die Bank zu hoch.
Der US-Präsident hat demnach einen Kredit in Höhe von 340 Millionen Dollar bei der Deutschen Bank ausstehen. Dieser sei in drei separate Darlehen aufgeteilt: für ein Luxushotel in Washington D. C., ein Hotel in Chicago und einen Golfclub in Florida. Zwei Kredite müsse er 2023 zurückzahlen, den dritten im Jahr darauf.
Auch der Golfverband PGA rückte von Trump ab. Im Jahr 2022 werde er kein Turnier im National Golf Club in Bedminster im US-Bundesstaat New Jersey abhalten, der dem Republikaner gehört. „Wir befinden uns in einer politischen Situation. Wir hatten das Gefühl, daß wir Bedminster nicht länger halten konnten“, sagte PGA-Chef Seth Waugh der Nachrichtenagentur AP. „Der Schaden hätte irreparabel sein können. Die einzige Vorgehensweise war, zu gehen.“
Football-Trainer lehnt Auszeichnung durch Trump ab
Trump sei über die Absage sehr verärgert gewesen, heißt in US-Medien. Der Republikaner gilt als begeisterter Golfspieler.
Doch Golf ist nicht die einzige Sportart, aus der Trump Gegenwind bekommt. Der berühmte American Football Trainer Bill Belichick vom NFL-Team New England Patriots lehnte die Auszeichnung mit der Freiheitsmedaille durch den Präsidenten ab. Am Montag (Ortszeit) verbreitete er in einer Stellungnahme seine Begründung für die Entscheidung. Der Sturm auf das Kapitol sei für ihn ausschlaggebend gewesen, die Ehrung abzulehnen.
Mit der Medaille werden Personen ausgezeichnet, die einen besonderen Beitrag für die USA in kulturellen Belangen, für die nationale Sicherheit oder den Weltfrieden geleistet haben. Belichick galt bislang als Freund von Trump. Im Wahlkampf für die Wahl 2016 hatte er Trump noch unterstützt.
Punk-Band teilt Fahndungsaufruf des FBI
Zugleich betonte er, daß ihn die „Gespräche über soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und Menschenrechte“ innerhalb seiner Mannschaft im vergangenen Jahr sehr bereichert hätten. Damals war es in der Football-Liga unter dem Eindruck der „Black Lives Matter“-Bewegung unter US-Sportlern zur Solidarisierung mit den Protestlern gekommen. Einige Spitzensportler demonstrierten unter anderem auf dem Spielfeld ihre Abneigung gegen Trump und knieten bei der Nationalhymne nieder.
Für Aufsehen in den sozialen Medien sorgte unterdessen die Unterstützung des FBI durch die kalifornische Punk-Band Dead Kennedys. Die Musikgruppe teilte den Fahndungsaufruf der Bundespolizei auf Twitter, um die Personen zu ermitteln, die in das Kapitol eingedrungen waren.
(ag)