KENOSHA. Der Gouverneur des US-Bundestaats Wisconsin, Tony Evers (Demokraten), hat in der Stadt Kenosha den Notstand ausgerufen. Kurz zuvor hatte er bereits angekündigt, die Nationalgarde zur Bewältigung der Krawalle einzusetzen. Der „Weg des Schadens und der Zerstörung“ könne nicht weiter beschritten werden, sagte Evers laut der Nachrichtenagentur dpa.
Die Stadt hat seit vergangener Woche mit schweren Ausschreitungen zu kämpfen, bei denen Randalierer unter anderem Fahrzeuge in Brand stecken und Läden plündern. Einzelne „Black Lives Matter“-Demonstranten laufen bewaffnet durch die Straßen. Am Dienstag abend wurden laut der New York Timeszwei Personen erschossen, nähere Informationen sind aber bislang nicht bekannt. Anlaß für die Unruhen ist ein Polizeieinsatz vom Sonntag abend, bei dem der Afroamerikaner Jacob Blake von Polizisten in den Rücken geschossen wurde.
In einem Video von dem Vorfall ist zu sehen, wie Blake sich den Anweisungen der Beamten widersetzt und zu seinem Wagen läuft, obwohl die Polizisten ihre Waffen gezogen haben. Aus Blakes Vorstrafenregister geht hervor, daß sich der 29jährige in der Vergangenheit bereits einer Festnahme widersetzt hat. Zudem wurde vergangenen Monat Haftbefehl wegen des Verdachts auf häusliche Gewalt und ein Sexualverbrechen gegen den Mann erlassen.
Wow. This Black man was shot several times in the back by @KenoshaPolice today. He was getting into his car after apparently breaking up a fight between two women. He’s in critical condition now. We demand JUSTICE! #BlackLivesMatter pic.twitter.com/I1reDEp4nw
— Ben Crump (@AttorneyCrump) August 24, 2020
„Black Lives Matter“-Anhänger droht Polizei
Die Mutter des Afroamerikaners und Evers riefen die Demonstranten dazu auf, friedlich zu bleiben. Blakes Onkel bekundete zwar seine Zustimmung zur „Black Lives Matter“-Bewegung, betonte aber, daß die Stadt keinen Schaden nehmen solle. US-Präsident Donald Trump hatte Evers in einem Tweet geraten, die „willige“ und „mehr als fähige“ Nationalgarde einzusetzen, um das Problem schnell zu beenden.
Governor should call in the National Guard in Wisconsin. It is ready, willing, and more than able. End problem FAST!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 26, 2020
Der Autor und „Black Lives Matter“-Anhänger Shaun King verlangte von Kenoshas Polizei, den Namen des Beamten zu nennen, der Blake angeschossen hatte. „Wenn Sie den Namen des Polizisten nicht nennen, der Jacob Blake am Sonntag brutal angeschossen hat, werden wir damit beginnen, Namen von Beamten ihres Dezernats zu nennen, die es sein könnten aber womöglich nicht sind“, schrieb King auf Twitter.
To the Kenosha Police Department,
If you do not name the officer who brutally shot Jacob Blake on Sunday, we will simply begin naming officers from your department who may or may not be him.
Fuck it.
Your protection of his identity is unethical.
What's his name?
— Shaun King (@shaunking) August 26, 2020
(zit)