WARSCHAU. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (PiS) hat Vorwürfe gekontert, sein Land sei intolerant gegenüber sexuellen Minderheiten. „Niemand wird uns in Sachen Toleranz unterweisen. Wir haben sie in unserer DNS“, sagte er laut der Nachrichtenagentur dpa. Das zeige nicht zuletzt ein Blick in die Geschichte.
Am Montag hatten 50 Botschafter und Vertreter internationaler Organisationen in einem offenen Brief Polen zur Wahrung der Menschenrechte, Toleranz und Schutz von Minderheiten aufgerufen. Zu den Unterzeichnern gehörten unter anderem der deutsche Botschafter in Warschau und seine Amtskollegen aus den USA und dem Vereinigten Königreich. Anlaß waren Äußerungen und Beschlüsse in dem Land, die sich unter anderem gegen das Adoptionsrecht von homosexuellen Paaren richteten.
Polnische Verfassung betone Rolle der Ehe
Polens stellvertretender Außenminister Pawel Jablonski (PiS) kommentierte das Schreiben auf Twitter. Er verwies darauf, daß die polnische Verfassung die besondere Rolle der Ehe zwischen Mann und Frau hervorhebe. Das sei keine Diskriminierung, sondern ein Zeichen des Respekts für die Werte, die Polen am Herzen liegen.
Der Chef der nationalkonservativen PiS-Partei, Jaroslaw Kaczynski, hatte im April 2019 Homosexuelle, die Gender-Forschung und die Frühsexualisierung von Kindern als eine Bedrohung für Polen bezeichnet. Durch sie werde „die polnische Identität, die Nation, deren Existenz und damit auch der polnische Staat“ bedroht. (ag)