ROM. Die italienische Küstenwache hat drei Migranten von Bord des Flüchtlingsschiffs Alan Kurdi an Land gebracht. Zuvor habe eine der Personen versucht, sich umzubringen, teilte die Flüchtlingsorganisation Sea-Eye, die das Schiff betreibt, auf Twitter mit.
Italien hatte bislang darauf bestanden, aufgrund der Corona-Pandemie keine Migranten an Land zu lassen. Für ihre medizinische Versorgung könne nicht gesorgt werden, hieß es laut der Nachrichtenagentur dpa zur Begründung. Das Bundesinnenministerium hatte vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie Sea-Eye gebeten, keine Fahrten zu unternehmen.
Weiteres Schiff wartet vor Lampedusa
Die Alan Kurdi hatte Anfang April insgesamt 149 Flüchtlinge an Bord genommen. Kapitänin Bärbel Beuse warf Italien und Malta, das sich ebenfalls weigert, Migranten aufzunehmen vor, die Corona-Krise als Vorwand zu benutzen, sie nicht an Land zu lassen. „Die Corona-Pandemie wird vorgeschoben, um sich noch weiter aus der staatlichen Verantwortung zu ziehen“, ließ sie über Sea-Eye mitteilten.
Es ist der zweite, schwere Einsatz, für die deutsche Kapitänin Bärbel Beuse, auf der #ALANKURDI.
Was sie mit ihrer Crew in den vergangenen Tagen erleben musste, lässt sie traurig zurück.
Seit 10 Tagen wartet die Crew mit 149 Geretteten auf Taten, statt nur auf Worte. pic.twitter.com/cRbDm9a3sr
— sea-eye (@seaeyeorg) April 15, 2020
Unterdessen wartete vor der italienischen Insel Lampedusa ein weiteres Flüchtlingsschiff. Es hatte am Montag 43 Migranten an Bord genommen. Aus gesundheitlichen Gründen durften sieben Passagiere mittlerweile von Bord gehen. (ag)