LONDON. Das britische Innenministerium hat die Maßnahmen von Innenministerin Priti Patel gegen illegale Einwanderer verteidigt. Zuvor hatte sie für ihre Aussage, die gefährliche Überfahrt von Migranten über den Ärmelkanal zu unterbinden, scharfe Kritik geerntet. Auf Twitter entgegnete das Ministerium auf entsprechende Vorwürfe des Eiscremeherstellers Ben & Jerry’s, Patel arbeite Tag und Nacht, um diese Überquerungen mit kleinen Booten zu einem Ende zu bringen.
Am Dienstag hatte Ben & Jerry’s die Politik der Ministerin angegriffen. „Hey Priti Patel, wir denken, die wirkliche Krise ist unser Mangel an Menschlichkeit für Menschen, die vor Krieg, Klimawandel und Folter fliehen“, war am Dienstag auf der Twitter-Seite des Unternehmens zu lesen. Kurz darauf folgte eine zweite Nachricht: „Menschen können nicht illegal sein.“
Kritik könnte peinlich werden
Im August haben bisher 650 Migranten illegal per Boot die britische Insel erreicht. Davon 235 allein an einem Tag in der vergangenen Woche. Großbritannien versucht nun in Absprache mit Frankreich, die Überfahrten zu stoppen.
Ben & Jerry’s steht selbst in der Kritik. Die Marke ist seit 2000 ein Tochterunternehmen des multinationalen Lebensmittelgroßkonzerns Unilever. Dem Konzern wird von der Londoner Regierung vorgeworfen 141 Millionen Pfund Steuern durch Tricks vermieden zu haben. Außerdem war 2018 durch einen Artikel des britischen Guardian bekannt geworden, daß mexikanische Arbeiter auf Farmen in den USA ausgebeutet worden waren. Der Eiscremefabrikant hatte von dort Milch für sein Eis bezogen. (jv)