KOSHOBE. Der nigerianische Milizenführer Babakura Kolo hat die islamistische Gruppierung Boko Haram für die Ermordung von mehr als einhundert Reisbauern verantwortlich gemacht. Es gebe „keinen Zweifel“ daran, daß die radikalen Moslems die Tat verübt hätten, bekräftigte Kolo, dessen Miliz gegen Boko Haram kämpft, laut der Nachrichtenagentur AFP.
Am vergangenen Sonnabend seien mehrere bewaffnete Männer auf Motorrädern in das Dorf Koshobe im Nordosten des Landes gekommen, wie der humanitäre Koordinator der UN, Edward Kallon, berichtete. Sie hätten zahlreiche Männer und Frauen bei der Reisernte attackiert und gefesselt. Anschließend sei 110 Opfern die Kehle durchgeschnitten worden. Viele weitere Personen seien verletzt worden.
„Der Vorfall ist der brutalste direkte Angriff auf unschuldige Zivilisten in diesem Jahr“, führte Kallon aus. Er forderte, die Urheber der „abscheulichen und sinnlosen Tat“ vor Gericht zu stellen. Auch der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari bedauerte den Angriff. Das ganze Land sei „durch die sinnlosen Tötungen verwundet“ worden.
Boko Haram greift immer wieder Landarbeiter an
Am Sonnabend starteten die ersten Regionalwahlen seit 2009 in Bundesstaat Borno, in dem Koshobe liegt. In dem Jahr war es zu Aufständen durch die Islamisten von Boko Haram gekommen. Wegen der anhaltenden Gewalt mußte die Wahl immer wieder verschoben werden.
Die Terrorgruppe und der westafrikanischer IS-Ableger Iswap griffen zuletzt immer wieder Landarbeiter, darunter Bauern, Holzarbeiter, Viehhalter und Fischer an. Die Moslems verdächtigen sie, als Informanten für die Armee zu arbeiten. (zit)