MADRID. Die spanische Regierung hat sich mit Marokko auf eine teilweise Rücknahme von im Mittelmeer aufgegriffenen Flüchtlingen geeinigt. Die neue Regel gilt aber laut einem Bericht der Zeitung El Pais nur für gemeinsame Missionen der spanischen und marokkanischen Marine in marokkanischen Gewässern, wenn der nächstgelegene Hafen in Marokko liegt.
Bisher wurden alle Migranten, die in der Straße von Gibraltar auf Boote der spanischen Marine aufgenommen wurden, automatisch nach Spanien gebracht. Dies galt selbst dann, wenn die Rettungsaktion in unmittelbarer Nähe zur marokkanischen Küste erfolgte. Die neuen Richtlinien gelten ab sofort.
Neuwahlen in Spanien am 28. April
Zusätzlich verlangt Spanien von dem nordafrikanischen Land mehr Kooperation bei der Bekämpfung illegaler Einwanderung. Dafür hat Madrid kürzlich bei der Europäischen Union erreicht, dem Land 140 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Im Januar hatte Spanien bereits Schiffen von Nichtregierungsorganisationen das Auslaufen aus spanischen Häfen untersagt, die in der Vergangenheit Migranten im Mittelmeer aufgenommen und an die spanische Küste gebracht hatten.
Laut der EU-Grenzschutzagentur Frontex erreichten im vergangenen Jahr 57.000 illegale Einwanderer Spanien. Das Innenministerium in Madrid geht gar von 64.000 Ankünften aus.
Am 28. April finden in dem Land Neuwahlen statt, nachdem der sozialistische Premierminister Pedro Sánchez vergangene Woche mit seinem Haushalt im Parlament gescheitert war. In allen Umfragen zeichnet sich derzeit eine Mehrheit für die rechten Oppositionsparteien ab. (tb)