ROM. Nach einem rund dreiwöchigen Ringen um die Aufnahme von Einwanderern hat das Flüchtlingsschiff Open Arms in der Nacht zu Dienstag nun doch auf der italienischen Insel Lampedusa angelegt. „Endlich, nach 19 Tagen Gefangenschaft auf dem Deck eines Schiffes, werden nun alle Personen an Bord das Land betreten“, teilte die spanische Organisation „Proactiva Open Arms“ auf Twitter mit.
Auf einem Video der Organisation ist zu sehen, wie sich mehrheitlich schwarzafrikanische Männer über die Ankunft freuen und zusammen mit den Flüchtlingshelfern in Jubel ausbrechen. Der Staatsanwalt der sizilianischen Stadt Agrigent, Luigi Patronaggio, hatte zuvor angeordnet, das Schiff solle in einen Hafen einlaufen und vorläufig beschlagnahmt werden, berichteten italienische Medien.
E finalmente, dopo 19 giorni prigionieri sul ponte di una nave, tutte le persone a bordo toccheranno la terra ferma.
¡Boza! pic.twitter.com/YubZeo7qP5— Open Arms IT (@openarms_it) August 20, 2019
Am Dienstag waren erneut mehrere Afrikaner von Bord ins Wasser gesprungen und hatten versucht, nach Lampedusa zu schwimmen. Die italienische Küstenwache barg sie. „18 Tage in einer Eisenkiste eingesperrt, Wasser und Lebensmittel rationiert … Die Situation ähnelt der eines libyschen Lagers, aber in italienischen Hoheitsgewässern“, schrieb Proactiva-Gründer Oscar Camps.
Deutschland erklärt sich zur Aufnahme bereit
Zwischenzeitlich hatte die spanische Regierung der Organisation einen Hafen angeboten, den diese jedoch ablehnte. Anschließend hieß es, Madrid bereite ein Marineschiff vor, das Richtung Lampedusa fahren solle, um die Migranten aufzunehmen und nach Palma de Mallorca zu bringen.
Die Open-Arms-Flüchtlinge werden aller Voraussicht nach nicht in Italien bleiben. Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal, Rumänien und Spanien hatten sich bereits vor Tagen bereit erklärt, sie aufzunehmen. Die EU-Kommission in Brüssel lobte am Montag die Mitgliedsstaaten dafür. „Sobald die Menschen von Bord gegangen sind, kann die Kommission die Umverteilung der Migranten koordinieren“, hieß es in einer Mitteilung. (ls)