DUBLIN. Die irische Regierung hat ein Referendum über die Liberalisierung von Abtreibung angekündigt. Bis Ende Mai sollen die rund fünf Millionen Einwohner der Grünen Insel darüber abstimmen, ob in Zukunft das Parlament Gesetze in der Frage erlassen darf.
Bisher verbietet die Verfassung des einst streng katholischen Landes vorgeburtliche Kindstötungen grundsätzlich, da sie dem Fötus ein Recht auf Leben zugesteht. Seit 2013 ist Abtreibung für den Fall erlaubt, daß das Leben der Mutter in Gefahr ist. Falls sich eine Mehrheit für die Annahme des Vorschlags von Premierminister Leo Varadkar entscheidet, will dieser bald darauf ein Gesetz ins Parlament einbringen, wonach Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Woche straffrei sein sollen.
Lebensschützer: Trauriger Moment für Irland
„Wir wissen, daß jedes Jahr Tausende irische Frauen für Abtreibungen ins Ausland gehen“, schrieb Varadkar auf Twitter. Außerdem ließen sich viele Frauen Abtreibungspillen per Post schicken, um ihre Schwangerschaft zu beenden. „Es gibt also Abtreibung in Irland, aber sie ist nicht sicher, nicht reguliert und illegal.“ Varadkar, der früher als Arzt gearbeitet hatte, fügte hinzu: „Als Gesundheitsminister bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß Abtreibung keinen Platz in der Verfassung hat“, sondern „eine private Angelegenheit von Frauen und Ärzten ist“.
Die Sprecherin der irischen „Pro Life Campaign“ nannte den Vorstoß Varadkars „einen sehr traurigen und ernsten Moment für unser Land“. Das Verbot von Abtreibung wurde 1983 durch eine Volksabstimmung in die Verfassung aufgenommen. Bereits zuvor war Abtreibung aber in dem Land illegal. (tb)