MONTREAL. Die schärfere Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump zeigt Wirkung: Immer mehr Asylbewerber wandern aus den Vereinigten Staaten weiter nach Kanada. Die meisten von ihnen stammen aus Haiti.
Derzeit erwägt die Trump-Regierung, den vorübergehenden Aufenthaltsstatus für Bürger des Karibikstaates aufzuheben, der ihnen nach dem schweren Erdbeben in dem Land von der Obama-Regierung 2010 erteilt worden war. Momentan halten sich rund 60.000 Haitianer in den USA auf.
90 Prozent kommen aus Haiti
Im vergangenen Monat stellten laut einem Bericht der Montreal Gazette 1.200 Flüchtlinge einen Aufnahmeantrag allein in der Provinz Quebec. 90 Prozent von ihnen stammten aus Haiti. „ Sowas gab es noch nie“, zitiert die Zeitung die Leiterin des Flüchtlingsprogramms PRAIDA der Regierung von Quebec, Francine Dupui. „Eine solche Zahl an Flüchtlingen habe ich noch nie gesehen. Sie denken, die Trump-Regierung will sie zurück nach Haiti fliegen und dieses Risiko wollen sie nicht eingehen.“
Der Bürgermeister von Montreal, Denis Coderre, hieß über Twitter die Einwanderer willkommen und beschuldigte Trump. Der Ansturm sei „eine weitere Konsequenz“ seiner Einwanderungspolitik. Die Regierung von Quebec plant, 450 Asylsuchende für einige Monate im Olympiastadion von Montreal unterbringen. (tb)