LONDON. Eine Mehrheit der Bürger aus zehn EU-Staaten hält Zuwanderung nicht für eine Bereicherung. 44 Prozent der Befragten aus der Bevölkerung glauben laut einer Studie des „Chatham-House“, Zuwanderung sei schlecht für ihr Land. 55 Prozent sind von daraus resultierenden zusätzlichen Belastungen für den Sozialstaat überzeugt. Anders fielen die Antworten der Elite der jeweiligen Länder aus. Hier meinen 24 Prozent, Zuwanderung schade dem Land. Diese Gruppe sieht in der Einwanderung auch mehrheitlich keine Belastung für den Sozialstaat (49 Prozent).
Auch beim Thema EU und Islam klaffen die Meinungen zwischen Bevölkerung und Eliten auseinander. 48 Prozent der Bevölkerung will, daß die EU Kompetenzen an die Nationalstaaten zurückgibt (31 Prozent der Elite). Für den Stop jeglicher islamischer Einwanderung sprachen sich 56 Prozent der Befragten aus. Etwas weniger als ein Drittel der Eliten (32 Prozent) stimmte dem zu. 55 Prozent der Bevölkerung hält zudem die europäische Lebensweise für unvereinbar mit der islamischen. 35 Prozent der Eliten sehen dies genauso.
Das Chatham-House ist ein königliches Institut für Internationale Angelegenheiten. Es handelt sich dabei um einen 1920 in London gegründeten Thinktank, dessen Schirmherrin derzeit Königin Elizabeth II. ist. Einer seiner drei Präsidenten ist der frühere britische Premierminister John Major. Die Einrichtung befragte für die Studie 10.000 EU-Bürger aus Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Italien, Polen, Spanien und dem Vereinigten Königreich. Zusätzlich befragten die Autoren der Erhebung 1.800 Personen der Elite aus Politik, Wirtschaft und Kultur aus denselben Ländern. (tb)