BORÅS. Weil Kinder in einer Bibliothek in der südschwedischen Stadt Borås einem Pippi-Langstrumpf-Hörspiel lauschten, ist die Polizei angerückt. Eine Kindergartengruppe besuchte die örtliche Bibliothek und hörte sich dort eine Geschichte von Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf an. Weil darin das Wort „Negerkönig“ genannt wurde, alarmierte ein Besucher die Polizei.
Der Vorfall hatte sich bereits im September ereignet, wurde jedoch erst jetzt durch die schwedische Boulevardzeitung Expressen bekannt. Im Polizeibericht heißt es demnach, die Kinder seien unterschiedlicher ethnischer Herkunft gewesen und der Ausdruck eine Beleidigung.
Die Leiterin der Kindertagesstätte habe nicht gewußt, daß die Bibliothek Hörspiele besitze, die nicht für Kinder geeignet seien. Es wäre „traurig“, daß es zu diesem Vorfall gekommen sei. Der zuständige Richter lehnte eine Strafverfolgung ab. Die Bibliothek kündigte jedoch an, die älteren Ausgaben der Hörspiele auszusortieren.
Auch in Deutschland waren die Pippi-Langstrumpf-Bücher mehrfach als rassistisch bezeichnet worden. 2009 strich der Verlag Friedrich Oetinger die Wörter „Neger“ und „Zigeuner“ aus dem Werk. Pippis Vater wird in neueren Exemplaren „Südseekönig“ genannt. (ls)