Es ist noch keine zwei Monate her, da sorgte der Stadtschulrat Wien für Aufregung in Österreich in dem er bekanntgab, daß mehr Moslems eine Pflichtschule besuchen als Katholiken. Nun richtet das Land wieder seinen Blick auf die Hauptstadt und ihre Kinder.
Auf der Liste mit den „häufigsten Vornamen des Jahres 2016 in Wien“ scheint der Name Mohammad nämlich auf Platz fünf auf. 124 Mal gaben Eltern im vergangenen Jahr ihrem Jungen den Namen Mohammeds, der im Islam als Prophet gilt. Häufiger registrierte die Stadtverwaltung nur die Namen Alexander, Maximilian, David und Lukas.
Doch davon bekommt der interessierte Bürger nichts mit, wenn er auf die Webseite des Wiener Standesamts klickt und sich die Liste anschaut. Dort taucht der Name Mohammad unter den zehn beliebtesten Namen nämlich nicht auf.
Stadt wehrt sich gegen Vorwürfe
Intern existiert aber eine zweite, nicht öffentliche Liste, in der gleichklingende Namen zusammengefaßt werden. Darin werden Mohammed, Muhammad und ähnliche Schreibweisen unter Mohammad gefaßt, genauso wie bei Iulia und Julia oder Lukas und Lucas. Die Kronen-Zeitung hatte Teile davon veröffentlicht und aufgezeigt, daß die Verwendung des Namens von 2010 mit 99 auf 124 im vergangenen Jahr gestiegen ist – Höchststand war 2015 mit 127.
Die Stadt wehrt sich gegen die Vorwürfe, das Ergebnis vertuscht zu haben. Der Leiter der Statistikabteilung Klemens Himpele verteidigte das Vorgehen der Stadt. Es sei korrekt, „die Namen so zu veröffentlichen, wie sie geschrieben werden, weil mich ja meine Eltern bewußt Klemens und nicht Clemens genannt haben“. Bei dem Artikel gehe es „vor allem um Emotionen“.
Zudem seien beide Listen veröffentlicht worden. Jedoch nicht auf der Seite der Stadt, auf der es heißt: „Die Wiener Standesämter werten jährlich die beurkundeten Geburten aus. So lassen sich Trends bei den beliebtesten Vornamen der letzten Jahre erkennen.“ Einen Hinweis auf die zweite, phonetisierte Liste gibt es nicht – weder 2016 noch in den Jahren davor.