BERLIN. Der geschäftsführende deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat US-Präsident Donald Trump vor der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels gewarnt. „Eine Lösung der Jerusalem-Problematik kann nur durch direkte Verhandlungen zwischen beiden Parteien gefunden werden“, sagte Gabriel beim Berliner Forum Außenpolitik der Körber-Stiftung laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung.
Alles, was die Krise verschärfe, sei kontraproduktiv in diesen Zeiten. Am Mittwoch wird erwartet, daß sich Trump in einer Rede sowohl zum Status Jerusalems als auch zu einer möglichen Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem äußert. Am Dienstag telefonierte Trump deswegen mit dem Vorsitzenden der palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas. Dieser teilte anschließend mit, Trump habe ihm bestätigt, den Botschaftssitz nach Jerusalem verlegen zu wollen.
Für Israel ist Jerusalem die „ewige und unteilbare Hauptstadt“
Am Dienstag hatte bereits der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit dem Abbruch der Beziehungen zu Israel gedroht, sollte Amerika seine Nahostpolitik ändern. „Jerusalem ist die rote Linie der Muslime“, sagte Erdogan in Ankara. Israel betrachtet Jerusalem als seine „ewige und unteilbare Hauptstadt“. Den mehrheitlich moslemisch geprägten Ostteil der Stadt eroberte Israel während des Sechs-Tage-Kriegs 1967.
1980 erklärte die Knesset Jerusalem zur Hauptstadt. Die meisten Ministerien befinden sich mittlerweile in der zwischen 1948 und 1967 geteilten Stadt. Nur das Verteidigungsministerium und das Ministerium zur Entwicklung des Negevs und Galiläas haben ihren Sitz in Tel Aviv. (tb)