BERLIN. Die Leseleistung von Kindern beim Verlassen der Grundschule hat abgenommen. 18,9 Prozent der Schüler fallen mit einer sehr geringen Lesefähigkeit auf, ergab die am Dienstag in Berlin veröffentlichte internationale Lesestudie Iglu 2016. Deutschland rutscht damit ins untere Mittelfeld.
Zeigten 2001 vier Länder höhere Leistungsdurchschnitte beim Lesen als Deutschland, waren es 2016 zwanzig Staaten. Die internationale Grundschulleseuntersuchung (Iglu) untersucht alle fünf Jahre das Leseverständnis von Schülern, ihre Einstellung zum Lesen und ihre Gewohnheiten. Im vergangenen Jahr nahmen 47 Staaten und zehn Regionen teil.
„Die zunehmend heterogene Schülerschaft stellt die Grundschulen in Deutschland vor große Herausforderungen. Der internationale Vergleich zeigt, daß es einer Reihe von Staaten im Grundschulbereich besser gelingt, die Leseleistungen zu verbessern. Diesen Fortschritt gilt es zu analysieren“, sagte Kultusminister-Präsidentin Susanne Eisenmann (CDU).
Schüler mit erheblichen Schwierigkeiten in Sekundarstufe I
Der Anteil der leistungsstarken Schüler (Kompetenzstufe V) stieg zwar von 8,6 auf 11,1 Prozent. Diese Schülergruppe kann Bezüge auf Textpassagen oder einen ganzen Text nehmen, darin enthaltene Informationen ordnen oder Aussagen selbständig interpretierend begründen.
Allerdings wuchs der Anteil der Kinder, die nicht einmal die mittlere Kompetenzstufe III erreichen, von 16,9 auf 18,9 Prozent. Deren Leistungsniveau im Lesen ist so tief, daß sie beim Lernen in der Sekundarstufe I mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert sind. (ls)