BERLIN. Die EU-Staaten nehmen der Türkei fünf Mal so viele Asylsuchenden auf wie im Flüchtlingspakt mit Ankara vereinbart. Das berichtet die Bild-Zeitung am Dienstag unter Berufung auf jüngste Zahlen der EU-Kommission.
Demnach wurden seit Inkrafttreten des Asylpakts am 20. März vorigen Jahres 1.210 Einwanderer, die über die Türkei nach Griechenland gelangt sind, wieder zurückgeschickt. Im gleichen Zeitraum nahmen die EU-Staaten aber 6.254 Syrer aus der Türkei auf und verteilten diese auf 15 EU-Länder. Nach Deutschland kamen davon 2.270 Syrer.
Für jeden Flüchtling, der wieder in die Türkei zurückgeschickt wurde, wurden fünf andere in die EU umgesiedelt. Eigentlich sollte es laut dem Abkommend ein Eins-zu-Eins-Verfahren geben. „Für jeden von den griechischen Inseln in die Türkei zurückgeführten Syrer wird ein anderer Syrer aus der Türkei in der EU neu angesiedelt“, heißt es in der Vereinbarung.
Griechische Behörden arbeiten zu langsam
Grund für die mangelnden Rücktransporte von Griechenland in die Türkei sind dem Bericht der EU-Kommission zufolge die „langsamen“ Asylverfahren der griechischen Behörden. Menschen, die über die Türkei nach Griechenland kommen, können dort Asyl beantragen.
Ihr Verfahren solle jedoch schnell abgewickelt werden, damit die Antragsteller bei Ablehnung wieder zurückgeschickt werden können. Ein Großteil der Betroffenen lege jedoch Widerspruch ein. Die griechischen Behörden würden pro Woche nur 47 Entscheidungen fällen, heißt es in dem EU-Bericht. (ls)