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Studie: IS in Finanznot: Weniger Öl und Steuern

Studie: IS in Finanznot: Weniger Öl und Steuern

Studie: IS in Finanznot: Weniger Öl und Steuern

Propaganda-Video des Islamischen Staat
Propaganda-Video des Islamischen Staat
Aus einem Propaganda-Video des Islamischen Staates Foto: picture alliance/ZUMA Press
Studie
 

IS in Finanznot: Weniger Öl und Steuern

Der Islamische Staat (IS) ist in Finanznot. Wegen zerstörter Ölanlagen und weil Einnahmen aus den verlorenen Städten fehlen, besteuert der IS sein verbliebenes Herrschaftsgebiet um so härter. Wegen der prekären Lage können sich Verurteilte mittlerweile von den gefürchteten Körperstrafen freikaufen.
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DAMASKUS. Die Einnahmen der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) sind nach Berechnungen britischer Nahost-Experten im vergangenen Jahr um 30 Prozent eingebrochen. Die Zerstörung wichtiger Ölanlagen und der Verlust besteuerbarer Städte in den umkämpften Gebieten in Syrien und dem Irak seien dafür die Hauptgründe. Dies berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf einen am Montag vorgelegten Bericht der Londoner Denkfabrik IHS.

Wegen der Luftangriffe Rußlands und der US-geführten Allianz sei die Ölförderung in den IS-kontrollierten Gebieten von 33.000 Barrel am Tag auf 21.000 Barrel gesunken. Zudem habe der IS in den vergangenen 15 Monaten rund 22 Prozent seines Herrschaftsgebiets verloren. Mit neu eingeführten Steuern versuche der IS nun die finanziellen Verluste auszugleichen, beobachteten die Forscher.

Strafgebühr für falsche Antworten auf Fragen zum Koran

Besteuert würden nun die Aufstellung oder Reparatur von Satellitenschüsseln, eine Steuer für Lastwagenfahrer, eine Ausreisegebühr für das Verlassen von Städten und eine Strafgebühr für falsche Antworten auf Fragen zum Koran. Zudem sei es wegen der leeren Kassen möglich geworden, durch eine Geldzahlung um Körperstrafen herumzukommen.

Innerhalb eines dreiviertel Jahres seien die monatlichen Einnahmen des IS von rund 71 auf rund 50 Millionen Euro gesunken, sagte der IHS-Analyst Ludovico Carlino. „Der IS ist immer noch ein Machtfaktor in der Region, aber die Einnahmeverluste sind erheblich und werden es der Gruppierung auf lange Sicht schwermachen, ihr Territorium zu beherrschen.“

Der Studie zufolge könnte der IS nach der Reparatur der Ölanlagen seine Kassen rasch wieder füllen. Der Anteil der Einnahmen aus dem Ölgeschäft wird auf 43 Prozent geschätzt. Der Rest stamme aus Spenden, Drogenschmuggel und anderen Aktivitäten. (mv)

Aus einem Propaganda-Video des Islamischen Staates Foto: picture alliance/ZUMA Press
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