KIEW. Bei einer Demonstration gegen mehr Rechte für die russische Minderheit in der Ukraine ist es Montag in Kiew zu schweren Ausschreitungen zwischen ukrainischen Nationalisten und der Polizei gekommen. Mehr als 90 Personen, darunter zahlreiche Polizisten, wurden dabei nach Angaben des Innenministeriums verletzt. Eine Person wurde demnach getötet. Nach ersten Angaben sollen rußlandfeindliche Demonstranten eine Handgranate auf die Sicherheitskräfte geworfen haben.
Insgesamt hatten mehrere tausend Ukrainer gegen eine vom Parlament beschlossene Verfassungsreform protestiert, die den Regionen im Osten des Landes mehr Autonomierechte zugesteht. Insgesamt hatten 265 der anwesenden 368 Abgeordneten dem Entwurf in erster Lesung zugestimmt. Bei der zweiten Abstimmung benötigt die Regierung mindestens 300 Ja-Stimmen.
Die Ausweitung der Autonomierechte für die mehrheitlich russischsprachigen Gebiete im Osten des Landes sind Teil des Minsk-II-Friedensplans für die Region. Seit Februar 2014 liefern sich prorussische Milizen und ukrainische Truppen zum Teil schwere Gefechte. Laut den Vereinten Nationen sind dabei bisher fast 7.000 Menschen getötet worden. Der Westen wirft Rußland vor, die Separatisten militärisch zu unterstützen. Die Regierung in Moskau weist dies zurück. (ho)