STOCKHOLM. Die schwedische Regierung hat von der EU verlangt, bereits im Land lebende Asylbewerber in andere Mitgliedsstaaten umzusiedeln. Dies bestätigte EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos während eines Besuches in Stockholm. „Wir verstehen das vollkommen und bereiten entsprechende Vorschläge vor.“
Das skandinavische Land sieht sich bereits seit Monaten mit den steigenden Asylbewerberzahlen überfordert. Bereits Ende Oktober hatte Ministerpräsident Stefan Löfven gesagt: „Wir sind an der Grenze unserer Kapazität“. Wenige Wochen später setzte das Land das Schengen-Abkommen außer Kraft und forderte Asylbewerber auf, nach Deutschland zu reisen.
14.000 abgelehnte Asylbewerber untergetaucht
Unklar ist allerdings, welche Länder Schweden die Asylbewerber abnehmen. Ursprünglich hatten die Innenminister der EU-Staaten gegen den Widerstand der osteuropäischen Staaten die Umverteilung von 160.000 Asylsuchenden aus Griechenland und Italien beschlossen. Bisher wurden allerdings nur wenige hundert Personen umquartiert. Schweden selbst nahm 19 Antragssteller aus Eritrea auf. Ungarn, Tschechien, Polen und die Slowakei lehnen es ab, sich an dem Mechanismus zu beteiligen.
Unterdessen wurde bekannt, daß rund 14.000 in Schweden abgelehnte Asylbewerber untergetaucht sind. „Wir wissen einfach nicht, wo sie sind“, sagte der Direktor der Grenzpolizei, Patrik Engström, der Zeitung Aftonbladet. „Offenbar werden zahlreiche Flüchtlinge von Unternehmen illegal beschäftigt. Es gibt einige Arbeitgeber, die aus Profitgründen Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung beschäftigen, um niedrigere Löhne zu zahlen“, vermutete der Behördenchef. (ho)