GENF. Rußlands Präsident Wladimir Putin hat Europa vorgeworfen, sich zu stark von den Vereinigten Staaten abhängig zu machen. Rußland wünsche sich ein Europa, daß seine Unabhängigkeit und Souveränität stärker zeige, sagte Putin in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehsender RTS. „Wenn wir, um mit unseren europäischen Partnern über interne Angelegenheiten zu diskutieren, nach Washington reisen müssen, dann ist das ein bißchen seltsam.“
Gleichzeitig warf er den Vereinigten Staaten vor, für zahlreiche Probleme in Europa verantwortlich zu sein. So sei auch die derzeitige Masseneinwanderung nach Europa auf die Politik Amerikas zurückzuführen.
„Entscheidungen wurden in Übersee getroffen“
„Sehen Sie, Europa ist jetzt mit einem konkreten Problem konfrontiert, dem Massenzustrom von Migranten. Stand denn aber Europa am Ursprung der Entscheidungen, die zu dieser Situation geführt haben?“, fragte Putin laut der russischen Nachrichtenseite Sputnik Deutschland in dem Interview. Die Entscheidungen seien in Übersee getroffen worden, aber nur Europa sei mit den Problemen konfrontiert. Dies sei nur eines von vielen Beispielen.
Dies bedeute allerdings nicht, daß er die amerikanische Politik dämonisieren wolle, betonte Putin. Die Vereinigten Staaten gestalteten ihre Politik, wie sie diese für ihre Interessen als förderlich betrachte. „Man muß aber ein Gleichgewicht von Interessen anstreben.“ (krk)