BAGA. Islamistische Kämpfer der Terrororganisation Boko Haram haben im Norden Nigerias offenbar mehrere Städte und Dörfer zerstört. Lokale Regierungsbeamte gehen laut BBC von mehreren Hundert Todesopfern aus. In den Straßen der 10.000-Einwohner-Stadt Baga sollen zahlreiche Leichen liegen. Fast alle Häuser sollen bei der Attacke, die bereits am Mittwoch stattgefunden hatte, zerstört worden sein.
„Viele Menschen in den Dörfern fliehen jetzt in den Busch“, sagte ein Sicherheitsbeamter des Bundesstaates Borno nach Angaben des ZDF. Rund 560 Personen sollen sich auf eine Insel im Tschad-See geflüchtet haben. Erste Meldungen, wonach es bis zu 2.000 Tote gegeben haben soll, wurden inzwischen dementiert.
Soldaten sollen geflohen sein
Die Stadt steht bereits seit längerem im Visier von Boko Haram. Bereits 2013 attackierten die Islamisten Baga und töteten 185 Einwohner und zerstörten 2.000 Häuser. Nach ersten Informationen hatten die zur Bewachung abgestellten Soldaten der nigerianischen Armee die Flucht ergriffen. Aufgrund der schlechten Infrastruktur ist es für Regierung und Medien derzeit schwierig, verläßliche Informationen aus der Region zu erhalten.
Boko Haram führt im muslimisch dominierten Norden des Landes seit Jahren einen Krieg gegen Christen, Armee und Anhänger von Naturreligionen. Mehrere tausend Menschen sind den Islamisten bereits zum Opfer gefallen. Zudem sind seit mehreren Monaten etwa 200 christliche Mädchen und Frauen in der Gewalt der Terroristen. (ho)