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Großbritannien: Verteidigungsminister fordert Frauen an die Front

Großbritannien: Verteidigungsminister fordert Frauen an die Front

Großbritannien: Verteidigungsminister fordert Frauen an die Front

Gefallene Soldatin
Gefallene Soldatin
Die gefallene Soldatin Joanna Yorke Dyer kehrt heim: Bald ein vertrauter Anblick? Foto: picture-alliance/ dpa
Großbritannien
 

Verteidigungsminister fordert Frauen an die Front

Der britische Verteidigungsminister Philip Hammond hat die Armee aufgefordert, von ihrem „Macho-Image“ abzukommen und Frauen künftig auch in Kampfverbände einzusetzen.
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LONDON. Der britische Verteidigungsminister Philip Hammond hat die Armee aufgefordert, von ihrem „Macho-Image“ abzukommen und Frauen künftig auch in Kampfverbände einzusetzen. Bisher war diesen der Zugang zu Infanterie, Marineinfanterie, Panzertruppen und anderen Kampfgruppen verwehrt. „Ich suche nach einem Weg, wie die Armee signalisieren kann, daß sie offen ist für jeden, der den Anforderungen genügt“, zitiert der Daily Mirror den Tory-Politiker.

„In einer Zeit, wo Amerikaner, Australier, Kanadier, sogar die Franzosen – die Israelis natürlich schon seit Jahren – Frauen in ihren Kampfgruppen haben, ist das etwas, wo wir hinschauen sollten“, begründete Hammond den Vorstoß. Allerdings sollen dafür die Voraussetzungen für die Kandidaten nicht gesenkt werden, versprach der Verteidigungsminister. „Wir haben nicht die Absicht, die Prüfungen einfacher zu gestalten.“

Widerstand aus dem Militär

Der Generalstabschef soll nun noch in diesem Jahr einen Plan zur Umsetzung vorlegen. Doch die geplante Aufhebung des Verbotes stößt innerhalb des britischen Militärs auf Widerstand. „Die Aufgaben der Infanterie sind sehr verschieden von anderen“, sagte Colonel Richard Kemp, der britische Truppen in Afghanistan befehligte. „Es gehört ganz wesentlich zur Infanterie, dicht an einem Feind zu sein und ihn von Angesicht zu Angesicht zu töten – mit Kugeln, Bajonetten und Granaten.“

Nur eine „Politische Korrektheit“ behaupte, Männer und Frauen seien gleich leistungsfähig, empörte sich der Militär. Mit einem Feind zu kämpfen und ihn zu töten sei aber „weder ein Recht noch eine ‘Gelegenheit’“, wie es suggeriert werde, sondern „eine entsetzliche, magenumstülpende, traumatische und unbeschreiblich harte Aufgabe“. Auch Major a.D. Judith Webb, die 1982 als erste Frau das Kommando über britische Soldaten im Feld besaß, lehnt die Pläne ab. „Wir haben den körperlichen Unterschied zu akzeptieren.“

Hammond dagegen argumentierte, daß bereits jetzt auch mit dem Verbot weibliche Soldaten in Afghanistan und im Irak getötet werden. Derzeit hat Großbritannien in beiden Kriegen acht gefallene weibliche Soldaten zu beklagen, was einem Anteil von zwei Prozent entspricht. Nach dem Truppenabzug aus Afghanistan in diesem Jahr rechnet der Verteidigungsminister mit weniger als fünfhundert Soldaten in Kriegsgebieten, die meisten von ihnen als Beobachter oder Berater. (FA)

Die gefallene Soldatin Joanna Yorke Dyer kehrt heim: Bald ein vertrauter Anblick? Foto: picture-alliance/ dpa
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