PERSCHAWAR. Die Terrormiliz Taliban hat bei einem Anschlag auf eine Schule mit mehreren hundert Schülern in Perschawar im Norden Pakistans mindestens 130 Menschen ermordet. Bei fast allen Opfern handelt es sich um Kinder, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Viele der Opfer in der vom Miltär finanzierten Schule stammen aus Soldatenfamilien.
Am Dienstagmorgen hatte eine unbekannte Zahl von Attentätern die Schule gestürmt, in der gerade Prüfungen stattfanden. „Wir standen draußen, und plötzlich begann eine Schießerei. Überall brach Chaos aus. Schüler und Lehrer schrien“, berichtete der Fahrer eines Schulbusses. Nach einer halben Stunde sei das Militär gekommen und habe Raum für Raum eingenommen, wird ein Lehrer wiedergegeben.
Beispielsloser Anschlag
„Wir waren im Prüfungsraum, als plötzlich Schüsse fielen“, sagte ein Schüler. „Unsere Lehrer sagten, wir sollten uns flach auf den Boden legen und still sein. Wir haben da eine Stunde gelegen. Es fielen eine Menge Schüsse. Als sie abflauten, kamen unsere Soldaten und brachten uns raus.“ Die Taliban rechtfertigte den Anschlag mit Repressionen gegen Familienangehörige von Taliban-Kämpfern. „Sie sollen unseren Schmerz spüren“, sagte ein Sprecher.
Der ehemalige Armeegeneral Talat Masood sprach von einem beispielslosen Anschlag. „Pakistan hat schlimme Angriffe erleben müssen, aber nicht so etwas. Die Taliban haben die Armee angegriffen, die Luftwaffe, die Marine, sogar das Hauptquartier der Armee, alles, sie haben Politiker angegriffen. Aber so weit wie heute sind sie bisher noch nicht gegangen“, wird der Militär von der Tagesschau wiedergegeben.
Derzeit ist noch unklar, wieso die Angreifer das eigentlich abgesicherte Schulgelände stürmen konnten. „Meistens schafft es unser Geheimdienst, im Vorfeld genug Informationen über Anschlagspläne zu sammeln. Aber auch der Geheimdienst scheint versagt zu haben. Wir müssen das untersuchen“, forderte Masood. (FA)