BARCELONA. Bei einer symbolischen Volksabstimmung haben am Sonntag rund 80 Prozent der teilnehmenden Katalanen für einen eigenen Staat gestimmt. 10,1 Prozent sprachen sich für die Bildung eines katalanischen Staates innerhalb Spaniens aus, und 4,6 Prozent votierten gegen eine größere Unabhängigkeit. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 48 Prozent.
Die Zentralregierung in Madrid kündigte an, die Volksbefragung nicht anerkennen zu wollen. Sie sieht in der Abstimmung einen Bruch der spanischen Verfassung, die die Einheit des Landes vorschreibt. Das spanische Verfassungsgericht hatte aus diesem Grund eine geplante bindende Abstimmung, ähnlich wie in Schottland, verboten.
Zentralregierung empört
Der katalanische Regierungschef Artur Mas feierte das Abstimmungsergebnis als „totalen Erfolg“. Während einer Pressekonferenz rief er zur Unterstützung eines legalen Referendums auf. „Ich bitte die Welt, die spanischen Behörden davon zu überzeugen, daß Katalonien ein Referendum über seine Zukunft verdient.“
Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy dagegen will dies verhindern. Die Volksabstimmung bezeichnete er als „wertlos“. Niemand werde „die Einheit Spaniens zerbrechen“. Katalonien liegt im Osten Spaniens und gilt als eine der wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen des Landes. Die knapp 7,5 Millionen Einwohner pflegen seit Jahrhunderten eine eigene Kultur und Sprache. (ho)